Vorgespult

Retten und überleben

Vivien Ciskowska als Asta und Til-Niklas Theiner als Paul in einer Filmszene von "Wolfskinder".
Vivien Ciskowska als Asta und Til-Niklas Theiner als Paul in einer Filmszene von "Wolfskinder". © picture alliance / dpa / Anja Lehmann/Port au Prince Pictures
Von Noemi Schneider · 23.08.2014
In unserer Rubrik "Vorgespult" geht es heute um Popsongs, die Leben retten, um Kinder, die 1946 ums Überleben kämpfen - und um die Rettung des ganzen Universums.
In einem New Yorker Club hat die britische Sängerin Gretta einen kurzen Auftritt. An der Bar trifft sie auf den Musikmanager Dan:
"Okay, die Wahrheit ist, ich kann dir keinen Vertrag anbieten, selbst wenn ich wollte."
"Okay."
"Und das mit der Band war gelogen. Ich hab in sieben Jahren niemand mehr unter Vertrag genommen, mein Label hat das Vertrauen in mich total verloren."
"Wieso gibst du mir dann deine Karte?"
Gretta wurde gerade eben von ihrem Freund, einem aufstrebenden Stern am Pophimmel gespielt von dem Maroon5-Sänger Adam Levine verlassen und Dan ist seinen Job und seine Familie los. Mit der Hilfe von alten und neuen Bekannten machen sich die beiden daran Grettas erstes Album aufzunehmen.
Fazit: Keira Knigthly kann jetzt auch singen und Marc Ruffalo würde man gerne öfter auf der Leinwand sehen.
Ansonsten dümpelt "Can a Song Save Your Life" 104 Minuten auf der erzählerischen Ebene vor sich hin ohne Fahrt in irgendeine Richtung aufzunehmen, weil sich der Film nicht entscheiden kann, was er sein will: Musical, Romanze, Musikbranchen-Kritik, Indie oder Mainstream? Kann ein Song einem das Leben retten? Mit Sicherheit. Aber diesen Kinoabend? Mit Sicherheit nicht.

Can a Song Save Your Life?
Regie: John Carney
Mit: Keira Knightly, Mark Ruffalo, Ceelo Green, Adam levine
Länge: 104 Minuten
USA 2013, FSK 0

"Fallenlassen, sofort!"
"Ja, hey Mann, kein Problem Mann, alles easy!"
"Wer bist du?"
"Star Lord."
"Wer?"
"Star Lord Mann, legendärer Outlaw."
Star-Lord heißt eigentlich Peter Quill und wurde in den 80-Jahren von der Erde in den Weltraum verschleppt. Der größenwahnsinnige Gelegenheitsgauner hält sich mit kleinen Diebereien über Wasser. Bis ihm auf einem seiner Beutezüge zufällig eine geheimnisvolle Kugel in die Hände fällt. Hinter der Kugel ist blöderweise der mächtigste Bösewicht des Universums her, da die Kugel in Wahrheit eine Super-Waffe ist. Auf der Flucht verbündet sich Peter Quill mit einer Gruppe intergalaktischer Außenseiter:
"Drax, alias der Destroyer. Gamora, Soldatin, Killerin. Rocket, gesucht wegen Raumschiffdiebstahls und Gefängnisausbruchs in über 50 Fällen.
Groot. Seit kurzem unterwegs als Rockets persönliche Zimmerpflanze mit Fäusten."
"Sie nennen sich die 'Guardians of the Galaxy'"
"Was für'n Haufen Arschlöcher!"
... und die haben unter Star Lords Führung natürlich keine geringere Aufgabe als die Rettung des gesamten Universums. Und das ist ein großer intergalaktischer Spaß in 3D aus dem Hause Marvel in dem neben Chris Pratt, Zoe Salanda auch Benicio Del Toro, John C. Reilly und Glenn Close mit von der Partie sind.

Guardians of the Galaxy
Regie: James Gunn
Mit: Zoe Saldana, Chris Pratt, Dave Bautista
Länge: 122 Minuten
USA 2014

"Sagt mir eure Namen!"
"Hans-Uwe Arendt"
"Fritz-Ludger Arendt"
"Meine Jungs. Und jetzt hört mir gut zu. Ihr müsst zusammenbleiben, egal was passiert. Vergesst nie, wer ihr seid."
Das sind die letzten Worte, die die sterbende Mutter ihren beiden Söhnen im Sommer 1946 in Ostpreußen mitgibt. Außerdem nimmt sie Hans, dem Älteren, das Versprechen ab, sich mit Fritz bis nach Litauen durchschlagen, wo es Bauern gibt, die deutsche Kinder bei sich aufnehmen.
Während der Flucht verlieren sich die beiden Brüder aus den Augen und Hans schließt sich einer Gruppe Kinder an, die ebenfalls ziellos durch die Wälder ziehen. In sparsamen Dialogen und prächtigen Naturaufnahmen widmet sich "Wolfskinder" einem grausamen Kapitel der deutschen Nachkriegsgeschichte, 1946 versuchten sich tausende elternlose Kinder auf der Flucht vor der roten Armee von Ostpreußen nach Litauen durchzuschlagen.

Wolfskinder
Regie: Rick Ostermann
Mit: Levin Liam, Helena Phil, Jördis Triebel
Länge: 96 Minuten
Deutschland, Litauen 2013, FSK 12

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