"Vorbeischaukelnd am Weltuntergang"

Von Raimund Petschner · 28.02.2012
Thomas Rosenlöcher und Michael Buselmeier über Trügerisches, Mangelerfahrungen und den "nivellierenden Gleichschritt einer Globalkultur".
Die Suche nach Schönheit, Stille, Inwendigkeit scheint völlig deplatziert in Zeiten rasenden Umbruchs. Allenfalls der Boxenstopp, die Akku-Aufladung gelten als zeitgemäße, erlaubte Metaphern für den kurzfristigen Rückzug. Es gibt nur drei Schmerzen, schrieb Jean Paul:
Vergangenheit, Gegenwart, Zukunft. Was als Idylle zu bezeichnen ist: Schönheit, Stille, Inwendigkeit, eine schwerelose Kommunikation mit der Natur, könnte die von Jean Paul benannten Schmerzen lindern.

Der harmonische Einklang von Mensch und Natur kann nicht mehr naiv besungen, kann aber auch nicht ganz aus dem Weltsehnsuchtsinventar herausgenommen werden. Ist aber das Idyllische noch in Reichweite von Menschen und hat die gegenwärtige Literatur dazu etwas zu sagen? Wie steht es um die Nähe der Idylle zur Utopie, aber auch zum Schrecken? Zwei Autoren lassen sich im Gespräch auf das Thema Idylle ein: der schelmenhafte Idylliker Thomas Rosenlöcher aus Dresden sowie der Jean-Paul- und Adalbert-Stifter-Verehrer Michael Buselmeier aus Heidelberg.

Ohne die Welt zu romantisieren oder zu idyllisieren, macht Michael Buselmeier in seinem 2011 erschienenen Roman "Wunsiedel" staubige Felder, Kohlweißlinge, bemoostes Holz, eine ländliche Bahnlinie gegenwärtig, und Thomas Rosenlöcher schreibt in einem Vers "Was aber untergeht, scheint zukunftszugewandt."

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Links bei dradio.de:
Weltfremde Sonderlinge - Zwei Dresdner Erzählungen von Thomas Rosenlöcher
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