Vor dem Klimagipfel

    Unter Druck

    Die Kohlendioxidkonzentration auf der Erde. Rote Flächen zeigen hohe Konzentrationen etwa von Auspuffgasen. Blaue Flächen zeigen hohe CO2-Konzentrationen über städtischen Zentren.
    Die Kohlendioxidkonzentration auf der Erde. Rote Flächen zeigen hohe Konzentrationen etwa von Auspuffgasen. Blaue Flächen zeigen hohe CO2-Konzentrationen über städtischen Zentren © dpa / picture alliance / Nasa
    29.11.2015
    Der Druck wächst. Seit Jahrzehnten steigt der weltweite Ausstoß von Treibhausgasen immer weiter an - trotz der Versprechen auf dem UN-Klimagipfel in Rio 1992, trotz des Kyoto-Protokolls von 1997. In Japan haben sich damals viele Industriestaaten auf verbindliche Treibhausgasziele geeinigt. Aber das hat keine Wende gebracht. Deshalb sollen sich nun erstmalig alle UN-Mitgliedsstaaten im Dezember in Paris auf ein verbindliches Klimaabkommen einigen.

    Die großen Klimasünder

    Verantwortlich für den Klimawandel sind vor allem die Menschen in den USA, der Europäischen Union und China. Aus diesen drei Gebieten erfolgt mehr als die Hälfte des globalen Treibhausgasausstoßes. Sie allein könnten die Erderwärmung auf zwei Grad begrenzen. Noch setzen diese Länder jedoch weiterhin auf Kohle, Gas und Öl. Das ist auch ein weltweiter Trend. So hat die Regierung des größten Pro-Kopf-Treibhausgas-Emittenten Australien den Erneuerbaren ganz den Rücken gekehrt und beschränkt sich in der Energiepolitik auf die Kohleförderung.
    In China hat die kommunistische Führung durch den massiven Ausbau von Photovoltaik, Wind- und Wasserkraft inzwischen einen höheren Anteil von Erneuerbaren im Strommix erreicht als zum Beispiel Deutschland. China baut die meisten neuen Photovoltaik-Kraftwerke weltweit. Trotzdem ist der Energiehunger so groß, dass das Land aufgrund der Kohleverbrennung demnächst auf den zweiten Platz der größten Treibhausgas-Emittenten rückt.

    Die Sendungen zum UN-Klimagipfel im Überblick:

    Schlagwörter des Klimawandels
    Von der Dekarbonisierung bis zum Zwei-Grad-Ziel: Begleitend zum Klimagipfel in Paris erklären wir die wichtigsten Begriffe der Klimadiskussion.
    Ein Teilnehmer des Weltklimagipfels steht vor einer großen Weltkugel
    Paris erlebt die größte UNO-Klimakonferenz der Geschichte© AFP/Alain Jocard
    Die eigene Ökobilanz einzuschätzen, ist nicht einfach. Martin Hartwig versucht umweltschonend zu leben – doch im Laufe der Jahrzehnte hat auch er die eine oder andere Umweltsünde begangen. Wie fällt seine CO2-Bilanz aus?
    Leider liegt für dieses Bild keine Bildbeschreibung vor
    Mülltrennung - der Effekt für die Umwelt ist gering.© picture-alliance / dpa / Patrick Pleul
    "Wir sind noch weit entfernt vom Zwei-Grad-Klimaziel"
    Gespräch mit Klimaforscher Mojib Latif
    Das Ziel der Weltklimakonferenz in Paris ist es, die Erderwärmung auf zwei Grad zu begrenzen - doch es geht dort nur um freiwillige Selbstverpflichtungen. Die 195 Länder der UN-Klimakonferenz werden wohl einen "Gipfel der Unverbindlichkeit" abhalten, prophezeit der Klimaexperte Mojib Latif.
    Mojib Latif, deutscher Meteorologe, Klimaforscher, Hochschullehrer und Autor.
    Mojib Latif© picture alliance / dpa / Erwin Elsner
    In der nordwestchinesischen Provinz Gansu sind in den vergangenen Jahren gigantische Windparks und Solarkraftwerke entstanden. Dort gibt es Wind, Sonne und Platz im Überfluss – der ideale Ort für nachhaltige Energien. Allerdings leben in dieser Region kaum Menschen.
    Solarkraftwerk in Chinas nordwestlicher Provinz Gansu
    Solarkraftwerk in Chinas nordwestlicher Provinz Gansu© dpa / picture alliance / Wang Jiang
    Chinas Zisterne wird die seenreiche Region im tibetischen Hochland genannt. Es ist der Ursprung der drei wichtigsten Flüsse des Landes. Doch der Klimawandel hinterlässt auch dort seine Spuren: Gletscher schmelzen ab, Seen werden kleiner.
    Der Fluss Jangtsekiang hat seinen Ursprung im Hochland von Tibet, dem Wassertank Chinas.
    Der Fluss Jangtsekiang hat seinen Ursprung im Hochland von Tibet, dem Wassertank Chinas.© dpa / picture alliance / Soeren Stache
    Seit Jahrhunderten wächst im südtunesischen Gafsa so ziemlich alles: Datteln an den Palmen, Radieschen und Kürbisse unter der Erde. Dank der intelligenten Bewässerungssysteme bietet die Oase eine Vielfalt an Lebensmitteln. Doch die Zukunft des ökologischen Wunderwerks ist in Gefahr.
    Die Oase von Nefta fotografiert am 4.10.2013 in Nafta (Tunesien).
    Die Oase von Nefta in Nafta (Tunesien). © picture alliance / dpa / Oliver Berg
    Schutzmasken, Luftreiniger, Smog-Apps – für viele Menschen in Peking gehört das trotz einiger Erfolge im Kampf gegen den Smog weiter zum Alltag. Zwar hat Chinas Führung der Umweltverschmutzung offiziell den Kampf angesagt. Die Fortschritte sind bislang allerdings nur mäßig.
    Starker Verkehr in Peking, die Stadt liegt unter dichtem Smog
    Dichter Smog in Peking © picture alliance / dpa / Stephan Scheuer
    In Portugal kommt es mehr und mehr zu Wetterextremen. In heißen Sommern brennen im Norden die Wälder, im Süden herrscht Wasserknappheit. Im Alentejo müssen im Hochsommer ganze Landstriche von der Feuerwehr mit Trinkwasser versorgt werden.
    Eine Ziegenherde auf einer trockenen Weide in Alentejo, im Süden Portugals.  
    Auch die Tiere leiden unter der Dürre in Alentjo, im Süden von Portugal.© picture alliance / dpa
    Im vergangenen Jahr war Dänemark mit einem Anteil von knapp 40 Prozent Windkraft am Strommix das weltweit führende Land. Noch viel weiter soll der Ausbau allerdings nicht gehen - aus Gesundheitsgründen.
    Windräder drehen sich bei Sonnenuntergang vor dem Abendhimmel auf der Mole der dänischen Gemeinde Bonnerup in der nordöstlichen Ecke von Djursland auf der Ostsee.
    Windräder auf der Mole der dänischen Gemeinde Bonnerup. © picture alliance / dpa / Patrick Pleul
    Brasilien deckt fast 80 Prozent seines Strombedarfs mit Wasserkraft. Doch diese Energiegewinnung ist nicht so sauber, wie es auf den ersten Blick scheint. Der Widerstand wächst und die Suche nach Alternativen hat längst begonnen.
    Menschen protestieren am 8.2.2011 gegen das Staudamm-Projekt Belo Monte am Rio Xingu in Brasilien
    Demonstration gegen das Staudamm-Projekt Belo Monte am Rio Xingu in Brasilien© picture-alliance / dpa / Joedson Alves
    Barack Obama wollte eigentlich als Klima-Präsident in die Geschichte eingehen, in den USA haben Kohle-, Öl- und Gas-Industrie jedoch weiterhin Priorität.
    Ein Fracking-Bohrturm in der Abenddämmerung. 
    Fracking-Bohrturm nahe Tunkhannoclk, Pennsylvania, USA© dpa/picture alliance/Jim Lo Scalzo
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