Vom Club zur Organisation

"Polnische Versager" gründen Polnische Partei Deutschlands

Die Buchstaben "PPD" in Brotteigform stehen für die Polnische Partei Deutschlands in Berlin
Beim Pressetermin gab es Gebäck in Form der Parteibuchstaben: PPD für Polnische Partei Deutschlands. © picture alliance / Gregor Fischer/dpa
Marianne Allweiss im Gespräch mit Gesa Ufer · 11.01.2018
Sie will keine Spaß-Partei sein, sondern Politik mit satirischen Mitteln machen: die Polnische Partei Deutschlands (PPD). Der in Berlin ansässige "Club der polnischen Versager" hat sie gegründet. Monatlich will man zu einem Expertentreffen und zu einer Satire-Show einladen.
Die Gründung des Vereins geht buchstäblich auf eine Schnapsidee zurück: Der "Club der polnischen Versager" ging aus einem Stammtisch polnischer Künstler hervor, die in Berlin leben und sich allesamt gegen eine stromlinienförmige Kultur des Erfolgs sperren.
Aus den Versagern, oder wie das polnische Wort Nieudacnik auch heißt, den Ratlosen wurde innerhalb der letzten 16 Jahre eine kleine Kulturinstitution. Im Hauptquartier der Versager in Berlin-Mitte laufen regelmäßig Konzerte, Lesungen, Ausstellungen und Filme aus und über Polen und Ostmitteleuropa. Für das zivilgesellschaftliche Engagement zum Zusammenwachsen Europas gab's im vergangenen Jahr einen wichtigen Preis.

Krawatten, Visitenkarten und Powerpoint

Heute lud der Club der polnischen Versager in Berlin die Presse ein, um die Gründung der Polnischen Partei Deutschlands (PPD) bekanntzugeben. Auf der Internetseite gibt es auch Beitrittsformulare zum Herunterladen. Aus den sozialen Netzwerken kam schon eine Anfrage aus dem Saarland. Dort soll ein Ableger der PPD gegründet werden. Schließlich gebe es zwei Millionen Polen in Deutschland. Deutschlandfunk Kultur-Redakteurin Marianne Allweiss berichtet vom Pressetermin:
"Alles sollte sehr seriös sein. Die vier Gründungsmitglieder, die anwesend waren, haben viel dafür getan, dass alles sehr offiziell ist. Sie waren da in Anzug und Krawatte. Jeder Journalist, der reinkam, musste seine Visitenkarte in ein kleines Körbchen lagen und erst dann hat man Visitenmaterial und Info-Material bekommen."
Der Satiriker Adam Gusowski hat 2001 den "Club der polnischen Versager" mitgegründet.
Der Satiriker Adam Gusowski hat 2001 den "Club der polnischen Versager" mitgegründet. © imago/Christian Schroth
Bei der anschließenden Powerpoint-Präsentation erzählte Gründungsmitglied Adam Gusowski, was der Club im nächsten Jahr zu seiner Hauptaufgabe machen will:
"Wir werden einmal im Monat Expertentreffen organisieren zu einem bestimmten Thema, das das Parteienleben oder das Parteiensystem oder die Demokratie in Deutschland betrifft. Dann gibt es parallel dazu eine Woche später zu dem gleichen Thema eine Satire-Show."

Gegen den Aufstieg der AfD

Die Idee sei den Gründern schon durch die Machtübernahme der konservativen Pis-Partei vor mehr als zwei Jahren in Polen gekommen, erklärt Allweiss. Dennoch wolle die Polnischen Partei Deutschlands keine rein polnische Organisation sein:
"Sie haben die Sorge, dass die Entwicklung vor mehr als zwei Jahren in Polen begonnen hat mit dem Aufstieg der PiS-Partei, dass die AfD so eine ähnliche Entwicklung nehmen könnte – und dagegen wollen sie aktiv werden."
(Cosa)
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