Vom berühmten Romancier zum leisen Dichter

Von Tobias Wenzel · 09.10.2007
"A l’écart", "im Abseits", steht auf dem Schild vor einem Haus im französischen Alpenort Lucinges. Hier lebt und arbeitet der 81-jährige französische Schriftsteller Michel Butor. Vor genau 50 Jahren stand Michel Butor alles andere als im Abseits. Am 12. Oktober 1957 erschien sein Roman "La Modification" (deutsch: "Paris-Rom oder Die Modifikation"). Als herausragendes Beispiel des Nouveau Roman wurde das Buch Weltliteratur.
Darin reist ein Mann mit dem Zug von Paris nach Rom, um dort endgültig mit seiner Geliebten zu leben, ändert aber auf der Reise seine Meinung. Wer heute "Butor" hört, denkt unwillkürlich an "Die Modifikation". Und das, obwohl Michel Butor schon seit Jahrzehnten fast ausschließlich Gedichte schreibt. Wie bedeutend ist "Die Modifikation" heute? Und wie blickt der Autor selbst auf sein Werk zurück? Eines ist sicher: Schon in der "Modifikation" sind Butors eigene Wandlungen vorgezeichnet: die vom Romancier zum reisenden Essayisten und leisen Poeten, zum Dichter im Abseits.


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