Volkstheater Rostock

"Da hat sich der Intendant sehr weit vergaloppiert"

Der Rostocker Oberbürgermeister Roland Methling (parteilos)
Der Rostocker OB sieht einer Klage des entlassenen Volkstheater-Intendanten gelassen entgegen © dpa / picture alliance / Bernd Wüstneck
Roland Methling im Gespräch mit Patrick Wellinski  · 01.04.2015
Rostocks Oberbürgermeister Roland Methling verteidigt den Rauswurf von Sewan Latchinian. Der Volkstheater-Intendant habe sich für seinen IS-Vergleich bis jetzt nicht entschuldigt. "Eine solche Aussage kann man einfach nicht hinnehmen", sagte Methling.
"Da hat sich der Intendant sehr weit vergaloppiert", sagte der Rostocker Oberbürgermeister Roland Methling im Deutschlandradio Kultur nach der Entlassung von Sewan Latchinian. Seit Mitte September habe es bereits eine Reihe von verbalen Attacken, Entgleisungen und Vorwürfen des Volkstheater-Intendanten gegen die Rostocker Bürgerschaft gegeben - dabei handele es sich um die Auftraggeber für die Rostocker Theaterlandschaft. "Von Dilettantismus, von verbrecherisch, von fehlendem kollektiven Sachverstand" sei dabei die Rede gewesen.
Kritik an IS-Vergleich
Nicht zu tolerieren sei "der unsägliche Vergleich von demokratisch gewählten Vertretern hier in der Bundesrepublik Deutschland mit dem Terrorsystem der IS", sagte der Oberbürgermeister über eine öffentliche Rede des Intendanten. Latchinian habe sich für den IS-Vergleich bisher nicht entschuldigt. "Ich glaube eine solche Aussage kann man einfach nicht hinnehmen", sagte Methling. Es habe für den Gesellschafter an mancher Stelle wie eine Arbeitsverweigerung geklungen. Dabei seien bereits Maßnahmen für das Volkstheater angelaufen, beispielsweise die Gründung einer Stiftung, in die bereits kommunales Geld eingezahlt worden sei. Methling widersprach auch dem Vorwurf eines Kulturabbaus und verwies auf konstante Beiträge für die Theater in Mecklenburg-Vorpommern.
Gestörtes Vertrauen
"Wir haben uns diese Entscheidung nicht leicht gemacht", sagte der Oberbürgermeister. Aber das gestörte Vertrauensverhältnis zum überwiegenden Teil der Rostocker Entscheidungsträger in der Bürgerschaft habe dazu geführt, das Arbeitsverhältnis mit Latchinian zu beenden. "Das ist natürlich allen Beteiligten bewusst gewesen, was das für Herrn Latchinian und auch für die Hansestadt Rostock bedeutet", sagte er. "Wir sind sehr sicher, dass die Bedingungen, die zur Ablösung Herrn Latchinians an der Spitze des Volkstheaters Rostock geführt haben, auch einer gerichtlichen Prüfung standhalten." Der Intendant hatte nach seiner Kündigung eine entsprechende Klage angekündigt.
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