Volker Perthes: Iran will ein Abkommen

06.12.2010
Der Geschäftsführende Vorsitzende der Stiftung Wissenschaft und Politik, Volker Perthes, hält den Einfluss der Wikileaks-Veröffentlichungen auf die beginnenden Atomgespräche in Genf zwischen dem Iran und der westlichen Welt für gering.
Perthes sagte, die Verhandlungen würden durch die veröffentlichten US-Botschaftspapiere kaum beeinflusst. Beide Seiten wollten die Gespräche. Alternativen dazu seien vermehrte Sanktionen oder sogar die Vorbereitung von militärischen Auseinandersetzungen: "Und das will man auf keiner Seite", sagte er.

Der Iran habe auf die durch Wikileaks bekannt gewordene Äußerung des saudischen Königs, man müsse der iranischen Schlange den Kopf abschlagen, zurückhaltend reagiert und behauptet, die Dokumente seien von den Amerikanern gefälscht worden, sagte Perthes. Man müsse nicht glauben, dass die Iraner selbst von dieser Darstellung überzeugt seien, betonte er. Sie sei aber ein diplomatisches Mittel, um die Beziehungen zu den Nachbarn nicht durcheinanderzubringen.

Dem iranischen Präsidenten Mahmud Ahmadinedschad gehe es vor allem darum, mit seiner Atompolitik sein Regime zu sichern. Zudem wolle er Prestige. Bisherige Abkommen mit der westlichen Welt seien nicht an Ahmadinedschad, sondern an seinen innenpolitischen Gegnern gescheitert, erläuterte Perthes. Diese wollten dem Präsidenten einen solchen Erfolg nicht gönnen. Inzwischen zeigten die Sanktionen gegen den Iran aber Wirkung. Diese hätten diejenigen in der iranischen Politik gestärkt, die mit dem Westen reden wollten. Ahmadinedschad habe inzwischen im Vergleich zum vergangenen Jahr mehr Handlungsfreiheit, betonte der Wissenschaftler.

Sie können das vollständige Gespräch mindestens bis zum 6.5.2011 als MP3-Audio in unserem Audio-on-Demand-Player nachhören.