Völkermord an Herero in Namibia

CDU-Politiker Polenz fordert zügige Entschuldigung

Ruprecht Polenz, der offizielle Vertreter der Bundesregierung im Dialog mit Namibia über den Völkermord an den Herero und Nama.
Ruprecht Polenz, der offizielle Vertreter der Bundesregierung im Dialog mit Namibia über den Völkermord an den Herero und Nama. © imago / Metodi Popow
Ruprecht Polenz im Gespräch mit Nana Brink · 14.07.2016
Deutschland will sich bei Namibia für den Völkermord im ehemaligen Deutsch-Südwestafrika offiziell entschuldigen. Ruprecht Polenz, Sonderbeauftragter der Bundesregierung, hofft darauf, dass Bundespräsident Gauck diese Handlung noch vollziehen kann.
Der Politiker Ruprecht Polenz, Sonderbeauftragter über die Aufarbeitung der kolonialen Geschichte Deutschlands in Namibia, hat eine positive Bilanz der bisherigen Gespräche gezogen. Es habe eine Verständigung über die zu behandelnden Punkte gegeben, sagte Polenz im Deutschlandradio Kultur:
"Wir wollen zu einer gemeinsamen Sprache kommen, indem wir die Ereignisse von 1904-1908 beschreiben. Darin wird (…) das Wort 'Völkermord' sicherlich vorkommen. Dann geht es um die Modalitäten einer Entschuldigung: Wer soll sie aussprechen? Wann, wo, wie, in welcher Form? So, dass sie auch das namibische Gefühl für Genugtuung trifft."

"Verhandlungen mit Namibia noch in diesem Jahr abschließen"

Vor dem Hintergrund von Informationen, nach denen sich Bundespräsident Joachim Gauck bereit erklärt haben soll, die offizielle Entschuldigung auszusprechen, sagte Polenz:
"Ich hoffe, dass wir das so machen können. Das setzt allerdings voraus, dass wir die Verhandlungen noch in diesem Jahr abschließen. Das streben wir an."
Diesen Zeitablauf könne man der namibischen Seite allerdings nicht vorschreiben, betonte Polenz:
"Wenn Namibia längere Zeit braucht für die Gespräche, dann wird es sie auch geben. Und dann wird man auch einen geeigneten Weg für die Entschuldigung finden. Also: Es wird eine hochrangige Persönlichkeit sein – ich hoffe der Bundespräsident."
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