Vögel erkennen leicht gemacht

13.05.2011
Ein paar Sekunden sieht man ihn ganz genau, doch dann fliegt er davon. War es ein Rotkehlchen oder ein Zwergschnäpper? Zum Glück gibt es Bestimmungsbücher wie "Was fliegt denn da?", den Kosmos-Klassiker, der jetzt in dritter Auflage erscheint.
Im handlichen Taschenformat, mit sehr guten Fotos und den wichtigsten Informationen zum Tier, kann hier wirklich jeder schnell die richtige Antwort finden. War nur die Kehle rot, dann ist es ein Zwergschnäpper. Zieht sich die Färbung hingegen bis über den Schnabel, dann war es das Rotkehlchen.

Es sind die kleinen Unterschiede, auf die es bei der Vogelbestimmung ankommt, und deshalb sind sie direkt auf dem jeweiligen Vogelfoto sichtbar gemacht worden: beim Halsbandsittich sind es der rote Schnabel und das auffällige Halsband. Ihn eindeutig zu identifizieren ist einfach, da er als Einwanderer die einzige Papageienart in Deutschland ist. Schwierig dagegen ist es, Gartenrotschwanz und Hausrotschwanz auseinander zu halten. In diesen Fällen hilft die direkte Kennzeichnung im Foto bei der Bestimmung: Denn die Besonderheit des Gartenrotschwanzes ist neben seinem rostroten Schwanz die weiße Stirn, die fehlt beim Hausrotschwanz, er ist an Stirn und Bauch einheitlich schwärzlich gefärbt.

Damit Vogelliebhaber darüber hinaus noch weitere Vergleichsmöglichkeiten haben, sind neben jedem Bild auf etwa einer halben Seite die wichtigsten Merkmale des jeweiligen Vogels beschrieben, seine Lebensgewohnheiten und seine Verbreitung. Grafisch sind diese Beschreibungen so gestaltet, dass der Leser schnell und ohne große Mühe alle wichtigen Details zum jeweiligen Federvieh erfassen kann.

Eine kleine Karte zeigt zum Beispiel, wo die Tiere leben. Eine Zeichnung macht die Unterschiede zwischen Männchen und Weibchen sichtbar und oft gibt es noch einen Tipp für die Beobachtung der jeweiligen Art, der bunt herausgehoben ist.

Hilfreich ist auch die Unterteilung der Vögel in ihre Lebensräume. So kann, wer am Meer spazieren geht und mehr über einen Wattvogel erfahren möchte, gleich das richtige Kapitel aufschlagen. Sechs sind es insgesamt, von Sing- über Greifvögeln bis Enten. Das heißt nicht, dass man immer sofort den richtigen Vogel findet: Vogelbestimmung ist Übungssache, aber zumindest findet man sich Dank der Einteilung gleich in der richtigen Umgebung und erfährt so nebenbei, welche weiteren Vogelarten am Wasser, im Wald oder in der Stadt leben.

Der Clou an der Neuausgabe von "Was fliegt denn da?" aber ist der sogenannte TING-Stift, den man separat und nicht wirklich billig dazu erwerben muss. Das ist ein kugelschreibergroßer, elektronischer Zwitscherstift, mit dem sich der Gesang jedes einzelnen Vogels hören lässt. Dazu braucht man nur das kreisrunde Vogelsymbol, das sich neben jedem Foto befindet, mit der Stiftspitze anzutippen und schon singt der Zilpzalp, ruft der Waldkauz oder quakt die Stockente. Das macht richtig Spaß! Zumal man so nicht nur sehr schnell lernt, die Tiere auch anhand ihrer Gesänge zu unterscheiden, sondern auch vielen Arten lauscht, die man bislang vielleicht noch gar nicht kannte.

Besprochen von Susanne Nessler

Detlef Singer: Was fliegt denn da? Der Fotoband. 346 Vogelarten Europas
400 Seiten, 800 Farbfotos, 346 Karten, 346 Zeichnungen
Kosmos-Verlag 2011, 12,95 Euro

plus: TING. Der Hörstift, 34,99 Euro