Virtuosität und Popmusik

Höher, schneller, lauter

Der US-amerikanische Rocksänger und Gitarrist Jimi Hendrix auf dem Pop-Festival auf der Ostsee-Insel Fehmarn 1970.
Jimi Hendrix bei einem Konzert 1970 in Deutschland © picture-alliance / dpa
Musikwissenschaftler Ralf von Appen im Gespräch mit Oliver Schwesig · 14.08.2017
Künstler wie Little Richard oder Jimi Hendrix beeindrucken durch ihre Virtuosität und Schnelligkeit, mit der sie spielen. Aber ist eine Musik der Superlative und Schnelligkeitsrekorde letztendlich erstrebenswert?
Der eine spielt schnell auf seiner Gitarre, der nächste schneller, dann einer noch schneller... Und dann? Geht es in der Musik letzendlich darum, Rekorde aufzustellen - genau wie bei Olympia?
Ja, Musik habe etwas "Sportives", räumt der Musikwissenschaftler Ralf von Appen von der Uni Gießen ein, der sich in dem Buchband "Schneller, höher, lauter: Virtuosität in populären Musiken" mit dem Phänomen der Viruosität in der Popularmusik auseinandergesetzt hat.
"Was uns fasziniert ist sicherlich die Einzigartigkeit, dass wir es da mit Stars zu tun haben, die eben Fähigkeiten haben, die der normale, auch professionelle Musiker niemals zu erreichen hoffen darf."

Virtuosen können auch scheitern

Es geht dabei allerdings nicht nur um das Tempo des Spiels, sondern um die gesammte Komplexität der Musik. Doch Virtuosität werde in der Populärmusik nicht nur positiv bewertet. "Weil man einfach glaubt, dass es darum nicht gehen sollte." Und noch einen Nachteil gebe es für die Rekordmeister der Musik: Echte Virtuosität setze immer auch die Möglichkeit des Scheiterns voraus.
(mek)
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