Vianney aus Frankreich

Zwischen Chanson und Pop

Der französische Sänger Vianney bei einem Konzert am 13. Juli 2015 in La Rochelle
Der französische Sänger Vianney © Imago / PanoramiC
Von Uwe Golz · 26.08.2015
Ob Folk, Pop oder Chanson - dem Franzosen Vianney ist es egal, in welche Schublade er gesteckt wird. Auf seinem Album "Idée Blanche" kommt der 24-Jährige als Poet daher, ihm sind seine Texte wichtig. Der Trost für alle, die nicht Französisch sprechen: die Lieder sind auch so zu verstehen.
"Man muss die Wahrheit sagen - vor allem wenn der Sommer geht", singt Vianney in seinem Lied "Aux debutants de l'amour". Und das ist ihm auch wichtig, die Wahrheit und seine Texte. Der 24-jährige Franzose, irgendwo zwischen Chanson & Pop anzusiedeln, legt Wert auf seine Texte.
Und so ist der Sänger Maxime le Forestier sein wirkliches Vorbild und eben nicht die Altvorderen wie Trenet, die habe er zwar als Kind bei seinen Eltern gehört, aber wirklich beeinflusst haben sie ihn nicht. Neben Forestier waren es besonders die englischsprachigen Singer/Songwriter gewesen, die da ihre Hand im Spiel hatten. Musiker wie Ricky Lee Jones oder auch Damien Rice.
Auch wer kein Franzöisch spricht, versteht seine Lieder
"Und mit dem Sturm flog ich in eine Welt, wo wir lieben" - das singt Vianney. Und da ein Satz wie dieser wichtig ist für den 24-Jährigen, war es anfangs fraglich, wie das deutsche Publikum seine Lieder verstehen würde, da ja nicht alle Französisch sprechen. Doch dann stellte er fest, das Verstehen geht auch über die Melodie und die Stimmung eines Liedes. Und das ist, wie er sagt, faszinierend.
So ganz allein ist der junge Franzose ja nicht unterwegs. Sein Album mit dem Titel "Idée Blanche" besticht durch das genaue Gegenteil. Da gibt es keine weißen Flecken, keine nicht gedachten Gedanken und keine halb fertigen Ideen.
Möglicher Erneuerer des französischen Chansons
So wie einst Biolay das Chanson erneuerte, so könnte Vianney es gerade dadurch erneuern, in dem er den Schritt zurückmacht, sich wie einst George Brassens nur auf der Gitarre begleitet und durch die einfache Form jeden überflüssigen Schnickschnack über Bord wirft. Ihm selbst ist die Schublade egal, in die er gesteckt wird: Nennt mich wie ihr wollt, sagt er.
Vianney kommt als Poet daher. Ob man seine Musik nun Folk, Pop, Chanson oder wie auch immer nennen will, seine Texte sind die Flügel, auf denen die Lieder das Fliegen und sein Publikum das Zuhören lernen. Vielleicht wurde darum in Frankreich sein Lied "Pas La" - "Du bist nicht dort, aber wo bist du?"
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