US-Medien über Polizeigewalt

"Die großen Zeitungen leisten hervorragende Arbeit"

Von Nicole Hirsch · 10.08.2015
Wieder wurde in den USA ein unbewaffneter Schwarzer von einem Polizisten erschossen. Die US-Medien berichten über die Polizeigewalt - das reicht vom rechts-konservativen Empörungsprogramm bis hin zu journalistisch sauber recherchierten Beiträgen.
Professor Frank Sesno. Er ist Kommunikationswissenschaftler an der George Washington Universität.
"Diese Fälle von Polizeigewalt hätte kein Mensch jemals gesehen, wenn sie nicht jemand mit seinem Smartphone gefilmt hätte, wie etwa das Video, auf dem zu sehen ist, wie der schwarze Walter Scott von einem weißen Polizisten achtmal in den Rücken geschossen wird. Da war keine Fernsehkamera oder Polizeikamera dabei, das war einfach ein Bürger, der sein Video mit der ganzen Welt geteilt hat."
Die Bilder laufen auf allen TV-Kanälen, aber die Berichterstattung variiert, je nachdem, welchen man Sender man einschaltet. Von ganz links bis ganz rechts ist alles dabei.
"MSNBC hat viel mehr über die Polizeigewalt gegen Schwarze berichtet als Fox. MSNBC ist liberal, sie machen daraus auch gar keinen Hehl, Fox ist viel konservativer."
"O-Reilly ist abscheulich"
MSNBC oder auch der spendenfinanzierte Radiosender National Public Radio sind ein Hort der Unaufgeregtheit verglichen mit dem, was auf Fox News geboten wird. Der Murdoch-Sender beherbergt zum Beispiel die Talkshow "The O´Reilly Factor".
"Die meisten Amerikaner sind keine Rassisten! Sie sind es nicht! Wenn Sie das behaupten, dann schäme ich mich für Sie! In jedem Land gibt es Rassismus!
O-Reilly ist abscheulich. Er sagt abscheuliche Dinge über egal welches Thema. Ich weiß nicht, ob das bei ihm rassistisch motiviert ist oder ob das einfach Teil seiner Persönlichkeit ist."
"The O´Reilly Factor" ist die meistgesehene Talkshow im US-Kabelfernsehen. Trotzdem: Kein Amerikaner ist diesem Empörungsprogramm ausgeliefert. Wer will, findet genügend Medien, die journalistisch sauber und gründlich arbeiten.
"Die großen Zeitungen leisten hervorragende Arbeit. Die New York Times und die Washington Post haben zum Beispiel sehr faktenreiche Artikel gebracht über die verschiedenen Vorfälle. Die Washington Post hat USA-weit Zahlen zur Polizeigewalt gesammelt. Diese Zahlen gab es vorher nicht, das haben sie alles selbst recherchiert."
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