Unterwasserarchäologe Florian Huber

Gefährlicher als Tauchen? - Eine Fahrt auf der Autobahn!

Der Unterwasserarchäologe Florian Huber erforscht die Meerestiefen nach Überbleibseln der menschlichen Frühgeschichte
Der Unterwasserarchäologe Florian Huber erforscht die Meerestiefen nach Überbleibseln der menschlichen Frühgeschichte © Florian Huber
Moderation: Ulrike Timm · 03.07.2017
Früher tauchte er im Gebirgsbach nach Versteinerungen, nun erkundet der Unterwasserarchäologe Florian Huber die Weltmeere nach Zeugnissen unserer Urahnen. Und er beruhigt: Das Risiko der Taucherei ist beherrschbar.
"Unsere Meere, unsere Flüsse, unsere Seen, das ist das größte Museum der Erde. Das ist das größte Museum, was wir haben weltweit, da liegen Millionen von Schiffswracks. Die UNESCO geht davon aus, dass es drei Millionen Schiffswracks gibt weltweit."

Das Risiko dabei sei beherrschbar

Florian Huber ist fasziniert von der Tiefe: Ob Brunnen, Wasserspeicher, Seen oder Meere - der Unterwasserarchäologe ergründet Welten, die sich unter der Wasseroberfläche verbergen. Dafür taucht er 80 Meter tief in die Nordsee oder durchschwimmt in völliger Finsternis kilometerlange unterseeische Höhlensysteme. Das Risiko dabei sei beherrschbar, meint der leidenschaftliche Taucher:
"Gefährlich ist für mich eigentlich eher eine Fahrt von Kiel nach München mit dem Auto. Da habe ich die ganzen Idioten, mit denen ich auch rechnen muss, und jeder fährt so aggressiv irgendwie, und das ist unberechenbar. Während in die Höhle, da tauche ich allein rein, da bin ich nur mit meinem Team, da kann ich im Vorfeld ganz genau planen, was passiert, das gibt es keinen aggressiven Gegenverkehr."
Der Unterwasserarchäologe Florian Huber bei der Arbeit. (Bild: Uli Kunz)
Der Unterwasserarchäologe Florian Huber bei der Arbeit© Uli Kunz
Seine ersten Schritte auf diesem Gebiet machte Florian Huber schon im Garten seiner Eltern, wo er in einem Gebirgsbach nach Versteinerungen forschte. Bei einem seiner spektakulärsten Forschungstauchgänge auf der mexikanischen Halbinsel Yucatán fand der bayerische Ur- und Frühhistoriker 12.000 Jahre alte Skelette, die ältesten Zeugnisse menschlichen Lebens auf dem gesamten amerikanischen Kontinent. Und in Wracks gibt es manchmal auch Schätze, doch der Versuchung, mal eine Silbermünze als Andenken mitzunehmen, ist der Wissenschaftler nie erlegen:
"Wir sind ja keine Schatzsucher, die da runter tauchen, um sich selbst zu bereichern, sondern wir machen das, weil wir möglichst vielen Menschen zeigen wollen, was Faszinierendes da unten liegt und wie spannend unsere Geschichte und unsere Vergangenheit sind."
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