Ungarn

Theatermacher als Staatsfeinde?

Der Schauspieler Falk Rockstroh (M.) als vagabundierender Dichter und überzeugter Alkoholiker, der in eine Irrenanstalt eingeliefert wurde, agiert bei der Fotoprobe 2002 in einer Szene aus dem Stück "Die Walpurgisnacht oder Die Schritte des Komturs" von Wenedikt Jerofejew, inszeniert von dem Ungarn Arpad Schilling
Szene aus "Die Walpurgisnacht oder Die Schritte des Komturs" von Wenedikt Jerofejew, inszeniert von dem Ungarn Árpád Schilling © picture-alliance / ZB / Claudia Esch-Kenkel
Wilhelm Droste im Gespräch mit Gabi Wuttke · 25.09.2017
In Ungarn wurden drei Personen als "potentielle Vorbereiter staatsfeindlicher Aktivitäten" von der Regierung eingestuft, unter ihnen der international arbeitende Theaterregisseur Árpád Schilling. Der Journalist Wilhelm Droste ordnet diesen neuerlichen Vorstoß der Orbán-Regierung ein.
Sie seien "potentielle Vorbereiter staatsfeindlicher Aktivitäten", so stufte der Ausschuss für Nationale Sicherheit im ungarischen Parlament den Theatermacher Árpád Schilling, seinen Kollegen und Mitbegründer des Krétakör Kollektivs, Márton Gulyás, und den Bürgerrechtler Gábor Vágó ein.
Die Vorwürfe stehen offenbar im Zusammenhang mit einer groß angelegten Kampagne gegen den Investor George Soros, die möglicherweise auch antisemitisch motiviert ist. Árpád Schilling reagierte verwundert: Es sei doch seltsam, dass Viktor Orbán "das Land an die Russen verkaufe, er aber als nationales Sicherheitsrisiko eingestuft" werde.
Der Journalist Wilhelm Droste lebt seit rund 30 Jahren in Ungarn. Mit ihm spricht Gabi Wuttke darüber, wie dieser Vorstoß der Regierung einzuschätzen ist und was es mit dem Soros-Plan auf sich hat. Droste berichtet außerdem, wie sich das Klima im Land in den vergangenen Jahren verändert hat - gerade auch für Kulturschaffende.
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