Umfrage unter Flüchtlingen und Migranten

"Die Menschen leben alle im selben Land"

Zafer Senocak lächelt für ein Foto.
Der Publizist Zafer Şenocak wurde in Ankara geboren - und lebt seit fast 50 Jahren in Deutschland. © imago images / Horst Galuschka
Zafer Şenocak im Gespräch mit Korbinian Frenzel · 21.09.2017
Egal aus welchen Ländern und aus welchen Gründen Menschen nach Deutschland kommen: Letztlich haben sie alle die gleichen Sorgen und Fragen an die Politik, meint der Publizist Zafer Şenocak. Das belegt auch eine Umfrage der Journalistin Hiba Obaid.
Sie sorgen sich um den Brexit, kritisieren schlechte bezahlte Jobs in Pflegeberufe oder ärgern sich über Hass und Rechtsradikalismus: Die Journalistin Hiba Obaid ist in unserem Kulturtaxi durch Berlin gefahren und wollte wissen, welche Fragen Menschen mit Flüchtlings- oder Migrationshintergrund an die deutsche Politik stellen. Der daraus entstandene Kurzfilm zeigt, dass sie die gleichen Sorgen umtreiben, wie Menschen die in Deutschland geboren sind.
Warum denn auch nicht?, fragt unser heutiger Gast, Publizist Zafer Şenocak, der selbst in Ankara geboren wurde und seit fast 50 Jahren in Deutschland lebt.
"Das ist doch klar - diese Menschen leben alle im selben Land. Das müssen wir einfach verstehen: Dass dieses Leben im selben Land noch einmal eine Kategorie ist. Das wird ja oft verdeckt - mit diesen ganzen ethnischen Hintergründen, diesen ganzen dramatischen Geschichten."
Der Publizist Zafer Şenocak
Der Publizist Zafer Şenocak.© Deutschlandradio / Torben Waleczek

Mehr Gelassenheit

Şenocak findet auch, die deutsche Gesellschaft solle viel gelassener damit umgehen, dass es unter den rund 700.000 türkischstämmigen Bürgern mit deutschem Pass einige gebe, die die Erdogan-freundliche Partei Allianz Deutscher Demokraten unterstützten. Denn es gebe ebenso viele, die Erdogan-Gegner seien.
Interessanter sei es, sich die Ursachen für die Anhängerschaft unter deutschen Türken anzuschauen - warum es in der türkischen Community Menschen gebe, die "unempfindlich sind, was demokratische Rechte angeht". Die Gründe seien vielfältig: mangelnde Bildung etwa oder die Verherrlichung von Autoritäten. Doch es sei ein Irrtum zu glauben, dass dies die Mehrheit sei.
Die komplette Sendung mit Zafer Şenocak hören Sie hier:
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