Über die Countrymusik-Szene in Nashville

"Der Soundtrack meines Lebens"

Der US-Country-Music-Star Johnny Cash bei einem Auftritt am 7.4.1980 für eine Country- und Westernmusikshow des ZDF in der Hannoveraner Eilenriedhalle.
Peter Cooper widmet sich in einem neuen Buch der Countrymusik-Szene in Nashville. Dabei ist natürlich auch Johnny Cash ein Muss, hier bei einem Auftritt im Jahr 1980. © picture-alliance / dpa / Dröse
Michael Groth im Gespräch mit Mascha Drost · 26.04.2017
Peter Cooper, Musiker und Produzent, hat ein Buch über die Countrymusik-Szene in Nashville geschrieben. Es enthalte viele, bisher unbekannte Geschichten von Musikern, sagt der Countrymusik-Experte Michael Groth - und empfiehlt das Buch als lesenswerte Anekdotensammlung.
Nashville gilt als das Mekka der US-amerikanischen Countrymusik. Einblicke in diese Szene gibt ein essayistisches Buch von Peter Cooper mit dem Titel "Johnny's Cash and Charley's Pride". Der Autor, der seit 2000 selbst in Nashville arbeitet, ist als Produzent, Songschreiber und vor allem als Senior-Chef der Country Music Hall of Fame in der Szene bestens vernetzt.
Bei dem Buch von Peter Cooper handele es sich um eine Art Anekdotensammlung, so der Countrymusik-Experte und Journalist Michael Groth im Deutschlandfunk Kultur. Er hat mit dem Autor in Nashville über die bisher nur im amerikanischen Original erschienene Publikation gesprochen. Cooper sagte in diesem Interview:

"Es ist weder ein Geschichtsbuch noch sind es Biographien. Das Buch fasst die Erfahrungen zusammen, die ich in den vergangenen 16 Jahren in Nashville gesammelt habe. Es sind kleine Geschichten, die man sich auf Partys erzählt, am Tresen oder im Flugzeugflug. Ganz persönliche Eindrücke, kleine Weisheiten, die die Künstler preisgeben. Einige Passagen sind ziemlich komisch und direkt. Und dahinter steckt immer der Respekt für die, die den Soundtrack meines Lebens schufen."

Cooper schreibt aus der Perspektive des Fans

Cooper schreibe aus der Perspektive des Fans, sagt Groth über das Buch:
"Er schreibt manchmal lustig, manchmal traurig, manchmal auch kritisch. Aber er ist auf jeden Fall engagiert und objektiv. Auf diesen Begriff kommt er auch mehrfach im Laufe dieses Buches zurück."
Die Schilderung der Begegnungen mit großen Musikern enthalte durchaus einige Kolportage-Momente, meint Groth. Man erfahre aber von Dingen, die man als normaler Besucher der Stadt Nashville nicht hören könne. Der Autor sei jedoch weit entfernt von einer Selbstbeweihräucherung seiner Insider-Kenntnisse:
"Er beschreibt natürlich auch viel Historisches. Das sind auch einige Dinge, die man schon kennt. Etwa wenn er den Weg von Johnny Cash oder Dolly Parton beschreibt. Das hat man schon oft gelesen. Aber er verbindet eben diese Beschreibungen mit Anekdoten, die dann doch wieder neu sind."
Taylor Swift bei der Grammy-Verleihung 2016 in Los Angeles
Taylor Swift bei der Grammy-Verleihung in Los Angeles© afp / Robyn Beck

Auch junge Künstler wie Taylor Swift kommen vor

Doch Cooper schaut nicht nur zurück. Er blickt in dem Buch auch auf junge Künstler wie etwa Taylor Swift, beschreibt Groth. In dessen Interview mit Cooper wird der Anspruch des Autors deutlich. Cooper sagte:

"Als ich im Jahr 2000 nach Nashville kam, lebten viele große Country-Musiker noch. Einige von ihnen habe ich gut kennen gelernt. Im Buch füge ich die Geschichten dieser Künstler zusammen mit den Eindrücken, die ich aus den Begegnungen mitnahm." (ue)
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