Ude kritisiert Seehofers Pläne für neuen Konzertsaal in München

11.01.2012
Der Münchner Oberbürgermeister Christian Ude hat die Zusage von Bayerns Ministerpräsident Horst Seehofer (CSU ), in München einen neuen Konzertsaal zu bauen, scharf kritisiert. Der Bedarf sei angesichts von vier bereits existierenden Konzertsälen in München sehr umstritten.
Es biete sich eher an, die Akustik im Saal des Gasteigs mit 2200 Plätzen zu verbessern, sagte der Spitzenkandidat der SPD für die bayerischen Landtagswahlen 2013. Er warnte davor, dass zu den Investitionskosten von mehr als 200 Millionen Euro und den jährlichen Betriebskosten für einen neuen Saal auch die Kosten für die Defizite der existierenden Aufführungsorte hinzukämen, wenn ihnen die interessantesten Konzerte genommen würden.

"Kein Mensch weiß, wie im Kongresssaal die Akustik sein wird", sagte Ude über den geplanten Standort auf der Museumsinsel. "Die Akustiker versprechen vorher immer ein Weltwunder und finden hinterher Begründungen, warum es doch nichts geworden ist." Der Oberbürgermeister warf der bayerischen Regierung vor, sie verspreche schon seit acht Jahren einen neuen Konzertsaal in München. Sie habe sogar schon einmal einen Verein gegründet, der die Verwandlung des Theaters im Marstall mit der "angeblich besten Akustik der Welt" geplant habe. "Ein paar Monate später musste man das fallen lassen wie eine heiße Kartoffel, weil die Akustiker gesagt haben, da geht's ja schon überhaupt nicht", so Ude.

"Natürlich gibt es in ganz Bayern, übrigens auch in der CSU und gerade dort, heftigen Widerstand aus Franken, aus Niederbayern, aus der Oberpfalz", sagte der SPD-Politiker. Er könne das verstehen, denn ein fünfter Konzertsaal in München sei nicht so dringlich, wie vieles andere, was in Bayern von der Staatsregierung seit Jahrzehnten nicht verwirklicht werde. Ude verwies auch auf die Erfahrungen mit dem umstrittenen Bauprojekt der Elbphilharmonie in Hamburg: "Zunächst einmal haben die Hamburger der Welt bewiesen, dass ein Konzertsaal ... eine Kostenexplosion auslöst und viele Jahre mehr benötigt, als angekündigt wird."

Das vollständige Gespräch mit Christian Ude können Sie bis zum 12. Juni 2012 als MP3-Audio in unserem Audio-On-Demand-Player nachhören.