Twitter-Töne, Jetpack-Reisen und Paul McCartney-Archiv

Von Jörg Schieb · 26.01.2012
Wie bunt und vielfältig die Welt des Internets ist, zeigen die Surftipps in diesem Monat besonders gut. Da kann man nicht nur ein Twitter-Konzert, gespeist aus aktuellen Tweets, verfolgen, sondern auch die Welt per Raketen-Rucksack bereisen und im Medien-Archiv von Paul McCartney stöbern.
www.tweetscapes.de - Tweetscapes macht aus Tweets akustische Landschaften
Was ein bisschen so klingt wie experimentelle Musik, ist in Wahrheit eine künstliche erzeugte Klanglandschaft. Das Internetportal Tweetscapes macht aktuelle Inhalte des Kurznachrichtendienstes Twitter hörbar. Live. Unter www.tweetscapes.de kann jeder diesen ungewöhnlichen Klangwelten lauschen.

Hinter jedem einzelnen Sound verbirgt sich eine 140 Zeichen lange Kurznachricht, ein Tweet. Je lauter des Geräusch, desto mehr Menschen haben die Nachricht gelesen oder weiter verbreitet – genau jetzt, in diesem Augenblick. Tweetscapes wertet ausschließlich deutschsprachige Tweets aus.

Doch es gibt nicht nur was zu hören, sondern auch was zu sehen. Tweetscapes präsentiert eine Deutschandkarte. Da ist genau zu sehen, wo eine einzelne Nachrichte abgeschickt wurde, welches Thema sie hatte und wie viele Leute davon Notiz genommen haben, wie viel Follower es gibt. Je mehr Follower, desto größer der Farbblitz.

Tweetscapes hat keinerlei Informationsgehalt - aber ist eine eindrucksvolle, äußerst ästhetische audiovisuelle Präsentation, wie intensiv Twitter heute bereits genutzt wird. Erdacht vom Bielefelder Sonifikationsforscher Thomas Hermann und in Zusammenarbeit mit DeutschlandRadio Kultur und den Klangkünstler Anselm Venezian Nehls entstanden. Eindrucksvoll. Selbst wenn der "Fail Whale" erscheint, der träge Wal, den Twitter immer dann präsentiert, wenn Twitter überlastet ist. Auch das ist hörbar.


www.jetpacksimulator.tk - Mit dem virtuellen Jetpack auf dem Rücken über Landschaften fliegen
Man kennt sie aus Science-fiction-Filmen, auch im ein oder anderen Agententhriller waren sie schon zu sehen: So genannte "Jetpacks", eine Art Raketen-Rucksack, den man sich auf den Rücken schnallt und der dann den Traum vom Fliegen erfüllt. Aber nur die Wenigsten werden Gelegenheit bekommen, im "echten Leben" sich mit einem ein Jetpack auf dem Rücken sich wie ein Vogel fühlen zu dürfen. Deshalb gibt es www.jetpacksimulator.tk. Wer hier vorbei schaut, segelt mit einem virtuellen Jetpack umher.

Las Vegas, Taj Mahal, Venedig, der Eiffelturm in Paris – es gibt viele spannende Ziele, die man per Jetpacksimulator ansteuern kann. Auf dem Bildschirm erscheint jeweils eine 3D-Landschaft, die von Google Earth kommt. Per Mausklick kann man dann seine Position verändern: Links, rechts, oben, unten – der Jetpack transportiert einen überall hin.

Eine wirklich witzige Art, interessante Städte und Plätze zu erkunden. Theoretisch kann man jeden beliebigen Fleck der Erde ansteuern, zumindest jeder, der durch Google Earth abgedeckt ist. Aber eindrucksvoll ist es eigentlich nur da, wo auch 3D-Daten von Gebäuden vorliegen.
Entwickelt hat den Jetpacksimulator Jörg Buchholz, Professor für Mathematik, Regelungstechnik und Flugregler an der Fakultät Natur und Technik der Hochschule Bremen. Klar, es steckt eine Menge Mathematik und Technik dahinter. Aber man kann auch einfach die Aussicht genießen. Ein schönes Vergnügen, einfach faszinierend!


www.paulmccartney.com - Paul McCartney
Paul McCartney kennt wohl jeder. Schließlich hat der Ex-Beatle Pop-Geschichte geschrieben. Was der Künstler aber auch hat, ist ein üppig gefülltes Archiv. Ein Archiv mit Tonaufnahmen, Musikstücken, Fotos, Videos und Texten.

Ein Teil des Archivs steht nun der Öffentlichkeit zur Verfügung. Unter www.paulmccartney.com kann jeder reinschauen – und ein wenig im Leben des Künstlers stöbern. Da gibt es eine Menge zu entdecken, auch Musik, die so gar nicht an die Beatles erinnert...

Für die Macher im Hintergrund eine Heidenarbeit: Sie mussten über eine Million Kunstdokumente katalogisieren, archivieren und online verfügbar machen. Das Ergebnis kann sich im wahrsten Sinne des Wortes sehen lassen.

Wer auf der neu eingerichteten Webseite vorbei schaut, kann einen großen Teil des Archivs einsehen. Hier kann man nicht nur private Fotoaufnahmen von und mit dem Ex-Beatle bestaunen, sondern auch viele seiner gemalten Werke betrachten – und natürlich seiner Musik lauschen.
Die ungewöhnlich privat wirkende Sammlung wird ständig ergänzt und erweitert, so dass Besucher immer etwas Neues geboten bekommen. Klar, dass man auch Musik von Paul McCartney kaufen kann. Aber das ist erkennbar nicht der Kern des Portals.

Paulmccartney.com ist eine Art interaktives Familienalbum für die Öffentlichkeit. Nicht nur für Fans interessant, sondern auf jeden Fall mal einen Besuch wert.


Alle Links auf einen Blick:

Tweetscapes
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Paul McCartney