Tugan Sokhiev beim DSO Berlin - live aus der Philharmonie

Typisch, russisch, eingängig

Deutsches Symphonie-Orchester Berlin (DSO) mit Dirigenten Tugan Sokhiev / Kai Bienert, 2014
Deutsches Symphonie-Orchester Berlin mit Dirigenten Tugan Sokhiev © Kai Bienert
Moderation: Volker Michael · 29.06.2018
Ex-Chefdirigent Tugan Sokhiev kehrt zum Deutschen Symphonie-Orchester Berlin zurück mit einem für ihn typischen, überwiegend russischen und eingängigen Programm - Baiba Skride spielt Prokofjews 2. Violinkonzert. Außerdem gibt es Tschaikowskys 5. Sinfonie.
Tugan Sokhiev gehört zu den wichtigsten Dirigenten der gegenwärtigen Musikszene. Er war bis 2016 Chefdirigent und Künstlerischer Leiter des Deutschen Symphonie-Orchesters Berlin. Seit vier Jahren ist er musikalischer Direktor des Moskauer Bolschoj-Theaters. Seit zehn Jahren ist er außerdem Chefdirigent des Orchestre National du Capitole de Toulouse.
In der Konzertpause sprach Volker Michael mit Tugan Sokhiev und zuvor mit der Geigerin des Abends, Baiba Skride:

Unvergessener Prokofjew-Zyklus

Zwischen den musikalischen Polen Frankreich und Russland lässt sich auch der Schwerpunkt von Sokhievs künstlerischer Arbeit verorten. Unvergessen ist sein Zyklus mit großen Werken von Sergej Prokofjew während seiner Berliner Jahre. Diesen Reigen setzt der Dirigent nun fort mit dem zweiten Violinkonzert. Die in Deutschland lebende lettische Geigerin Baiba Skride, die für ihre intensiv-warmherzigen Interpretationen der klassischen wie modernen Solowerke bekannt ist, ist die Solistin.
Die Geigerin Baiba Skride
Die Geigerin Baiba Skride war Solistin an diesem Abend© Marco Borggreve/Konzerthaus Berlin
Einen kleinen Ausflug ins westslawische Repertoire unternehmen das Orchester und sein ehemaliger Chefdirigent zu Beginn - mit "Aus Böhmens Hain und Flur" aus Bedřich Smetanas Zyklus sinfonischer Dichtungen "Ma Vlast", einem weniger bekannten, aber genauso beseelten Schwesterwerk der berühmtem "Moldau".

Überbordend gesanglich

Der zweite Teil bringt eines der meistgespielten Stücke der sinfonischen Literatur, die fünfte Sinfonie Peter Tschaikowskys. Der Komponist hat sie selbst nicht so gemocht wie das Publikum der folgenden Jahrhunderte, dabei ist erfüllt sie alle Erwartungen an ein Werk dieses Komponisten - mit ihrer süßen Tragik, klar erkennbaren Struktur und überbordenden Gesanglichkeit. Tugan Sokhiev wird dafür sorgen, dass die Aufführung nicht ins Gefühlige abdriftet.
Live aus der Philharmonie Berlin
Bedřich Smetana
"Aus Böhmens Hain und Flur", Sinfonische Dichtung für Orchester
Sergej Prokofjew
Violinkonzert Nr. 2 g-Moll op. 63
Zugabe:
Igor Stravinsky
Elegy für Violine Solo
Baiba Skride, Violine
Peter Tschaikowsky
Sinfonie Nr. 5 e-Moll op. 64
Mehr zum Thema