Tuchel: Stauffenberg-Film wird Deutschlandbild nicht verändern

22.01.2009
Der Leiter der Gedenkstätte Deutscher Widerstand in Berlin, Johannes Tuchel, hat sich für einen gelassenen Umgang mit dem Stauffenberg-Film "Operation Walküre" ausgesprochen. "Es ist nichts, von dem wir jetzt eine Veränderung des deutschen Bildes in der Welt auf Jahrzehnte hinaus erwarten können", sagte Tuchel.
Tuchel teilte allerdings im Deutschlandradio Kultur die Kritik vieler Historiker an dem Film, der deutsche Widerstand gegen Hitler werde darin verzerrt dargestellt. So bedinge es die Konstruktion des Thrillers, dass alles auf Stauffenberg zugeschnitten sei: "Stauffenberg wird als ein einsamer Held (…) gezeigt, in der Tat war er aber jemand, der ausgezeichnet vernetzt war." Eigentlich erfahre man "nicht so wirklich: Warum macht er das?"

Die Realität des deutschen Widerstandes sei komplexer gewesen als im Film dargestellt. "Die Diskussion der letzten Tage hat in der Tat gezeigt, dass es kein Film ist, der eine Dokumentation über den deutschen Widerstand bietet oder gar eine Filmbiografie von Claus von Stauffenberg", so Tuchel.

Das vollständige Interview mit Johannes Tuchel können Sie mindestens bis zum 22. Juni 2009 in unserem Audio-on-demand-Angebot nachhören. ( MP3-Audio )