Trio JMO

Drei Kontinente, eine Sprache

Ein Musiker spielt Bassklarinette.
Ein Musiker spielt Bassklarinette. © picture-alliance / dpa/dpaweb / Ingo Wagner
Von Wolfgang Meyering · 28.07.2016
Bassklarinette trifft Kora und Perkussion: Der Schweizer Musiker Jan Galega Brönnimann hat gemeinsam mit dem Senegalesen Moussa Cissokho und dem Israeli Omri Hason das Projekt JMO gegründet. Über ihre Musik arbeiten sie an einer gemeinsamen Sprache.
"Als ich einen schönen Dokumentarfilm gesehen habe von Mike Palin von der BBC, der hat glaube ich 'Sahara' geheißen. Und er hat auch Tumani Diabaté besucht. Das hat mich so fasziniert, dass ich gedacht habe, ich würde gerne mal ein Projekt starten mit einem Koraspieler."
Jan Galega Brönnimann ist ein Schweizer Musiker und künstlerischer Grenzgänger, der mit Kollegen wie etwa Nils Petter Molvaer oder Pierre Favre zusammengearbeitet hat und immer wieder auf der Suche nach neuen Herausforderungen ist. Bei einem Festival ergab sich die Möglichkeit mit dem senegalesischen Kora-Spieler Moussa Cissokho ein Duo-Projekt zu machen. Das war der Anfang des Trios, das sich benannt hat nach den Vornamen der Mitglieder: Jan, Moussa und Omri – JMO.

Faszination für Afrika in die Wiege gelegt

Die Faszination für die afrikanische Musik wurde Brönnimann sozusagen in die Wiege gelegt. Er wurde in Kamerun geboren und lebte dort bis zu seinem fünften Lebensjahr. So ist er sozusagen mit der Atmosphäre und der Musik Afrikas aufgewachsen. Und schon während seines Studiums spielte er in verschiedenen Afro-Bands. Doch es ist nicht nur das Afrikanische, das ihn am Trio interessiert:
"Was mir an diesem neuen Projekt gefällt, ist, dass es eben nicht nur ein pures Afrikaprojekt ist, sondern dass es eben die Vermischung ist zwischen Europa, Middle East und Afrika."
Die europäischen Musikanteile und die orientalische Percussion gehen mit dem meist afrikanischen Ausgangsmaterial eine wirkliche Symbiose ein. Ein Großteil des Repertoires kommt aus der Familie von Moussa Cissokho, wo seit vielen Generationen Musik gemacht wird. Er kommt aus einer Griosfamilie. Grios, das sind Musiker und Geschichtenerzähler und viele der Erzählungen, die Cissokho von seiner Großmutter gehört hat, fließen in das Programm des Trios ein.
Dabei werden sie weitergeführt und mit Einflüssen aus Jazz, Klassik oder Rock vermischt. Dem Ganzen liegt dabei ein bestimmtes Konzept zugrunde:
"Ein ganz wichtiges Konzept der Band ist sicher die Verklärtheit und die Ausdrcksform vom Gefühl. Und wir importieren eine Stimmung. Jeder bringt seinen Background rein, aber zusammen gibt es eine neue Musik, die nicht nach etwas tönen soll, was es schon gibt."

Die Musiker harmonieren auch menschlich

Dass die Kombination von Bassklarinette bzw. Sopransaxophon, Percussion und Kora mit dem Gesang von Moussa Cissokho so gut und homogen funktioniert, liegt sicherlich auch daran, dass sich hier drei Musiker gefunden haben, die auch menschlich sehr gut harmonieren.
"Bei uns gibt es eigentlich keine Verständigungsprobleme. Oder nur so im Rahmen, wie es bei jeder Band natürlich Verschiedenheiten gibt. Aber irgendwie ist jeder so offen - und es will sich niemand irgendwie durchsetzen oder seine Ideen durchpauken. Und das ist auch das Schöne. Jeder akzeptiert sie, die andere Idee, oder freut sich, wenn die Person auch etwas einbringt in die Musik."
Die CD des Trios mit Jan Galega Brönnimann, Moussa Cissokho und Omri Hason ist ein Projekt von Musikern aus drei verschiedenen Ländern, die eine gemeinsame musikalische Sprache gefunden haben, ohne dass sie ihren eigenen Dialekt aufgeben mussten.
Ihre Musik lebt von der wohlüberlegten Schlichtheit der musikalischen Mittel, die alles Virtuosentum, das sie sicherlich an den Tag legen könnten, beiseite lässt, um sich ganz auf den Ausdruck und die Atmosphäre der Lieder zu konzentrieren.
Da sind drei Meister am Werk, die das Wesen der Musik durchdrungen haben und denen es in erster Linie um die Inhalte geht. Etwa wenn Cissokho in einem Lied von den fleißigen Frauen Afrikas singt, die in Europa viel zu wenig wahrgenommen werden. Drei verwandte Seelen aus drei Kontinenten. Und sie hoffen, dass sie ihre Musik irgendwann auch in der Heimat von Moussa Cissokho vorstellen können.
"Das würde uns natürlich sehr freuen, wenn wir diese Musik im Senegal spielen könnten."