Traum von der verbrannten Bratwurst

23.06.2012
Dem Kabarettisten Hans Werner Olm wird die EM-Euphorie der Deutschen allmählich zu viel. Nach dem Sieg gegen Griechenland habe es in Berlin bis um fünf Uhr morgens ein Hupkonzert in den Straßen gegeben: "Man kann es auch ein bisschen übertreiben."
"Es war ein Viertelfinalspiel und es ging gegen das Drittweltland des Fußballs, gegen Griechenland. Was soll denn erst werden, wenn die tatsächlich Europameister werden?" Er vermisse bei vielen die ironische Distanz zu diesem Ereignis. "Für mich hat das (…) ein bisschen was Hysterisches und Aufgesetztes auch."

Überhaupt sei Fußball mittlerweile eine "rund gelutschte Angelegenheit", beklagte Olm. "Für mich ist ein wunderbares Spiel, ein schönes Spiel Cottbus gegen Bochum bei Regenwetter, bei einer verbrannten Wurst. Ein unglaublich spannendes 1:1 macht für mich immer noch mehr Freude als dieses wirklich Hochgezüchtete mittlerweile."

Außerdem vermisst Olm unter den deutschen Fußballspielern so etwas wie echte Kerle: "Wenn man sich die Interviews anhört: Wo ist die Aussage eines, sag ich mal, ‚Abi’ Abramczyk? (…) Oder ein Schwarzenbeck? Oder meinetwegen auch ein Andi Möller oder Michi Sternkopf – das war ja für mich damals schon Frauenfußball… Gibt’s nicht mehr, keine Typen mehr da." So sei die Fußball-EM für ihn "eigentlich relativ langweilig und auch nicht mehr mit so viel Euphorie annehmbar, das Ganze".

Das vollständige Interview mit Hans-Werner Olm können Sie bis zum 23. November 2012 in unserem Audio-on-Demand-Angebot als MP3-Audio hören.