Trauer um Theaterregisseur und Schauspieler

Heribert Sasse - "Er war ein Mann voller Leidenschaft"

Heribert Sasse
Heribert Sasse © picture alliance / dpa / Uhlemann Thomas
Peter Claus im Gespräch mit Britta Bürger · 20.11.2016
"Er hat die klassische Schauspielkunst geliebt mit dem Mut zum Vorführen, zum Pathos und - wie wunderbar - zum Moralisieren", sagt der Theaterkritiker Peter Claus über Heribert Sasse. Der Regisseur, Theaterleiter und Schauspieler starb am Samstag überraschend im Alter von 71 Jahren.
Über viele Jahre war er vor allem an Berliner Bühnen tätig - der österreichische Regisseur, Theaterleiter und Schauspieler Heribert Sasse. Er starb am Samstag überraschend im Alter von 71 Jahren, berichtete die österreichische Nachrichtenagentur APA unter Berufung auf das Wiener Theater in der Josefstadt.
"Leidenschaft ist für Heribert Sasse das entscheidende Stichwort. Er hat die klassische Schauspielkunst geliebt mit dem Mut zum Vorführen, zum Pathos und - wie wunderbar - zum Moralisieren. Er war ein politisch immer hellwacher Mann", sagt der Deutschlandradio-Kultur-Theaterkritiker Peter Claus über den Schauspieler, Regisseur und Theaterintendanten Sasse.

Lange Schaffensjahre in Berlin

Der gebürtige Linzer gehörte dem Ensemble des Theaters in der Josefstadt seit 2006 an. Erst in der vergangenen Woche hatte er hier bei der Premiere von "Die Verdammten" als Joachim von Esselbeck auf der Bühne gestanden. Neben seiner umfangreichen Theaterarbeit sorgte Sasse seit 2007 in mehreren Wiener "Tatort"-Folgen mit Harald Krassnitzer als Kommissar Weiler für den legendären "Wiener Schmäh". Im Kino war er unter anderem in dem 2008 gestarteten Film "Falco - Verdammt, wir leben noch!" zu sehen.
Sasse hatte zunächst ein Musikstudium absolviert, ehe er 1968 als Schauspieler am Wiener Volkstheater debütierte und 1969 erstmals in München Regie führte. In Berlin leitete er in den 80-er und 90er-Jahren mehrere Bühnen. Am Renaissance-Theater war Sasse in Personalunion als Intendant, Regisseur und Schauspieler erfolgreich. Von 1985 bis 1990 war er Generalintendant der Staatlichen Schauspielbühnen Berlins, von 1995 bis Ende 2001 leitete er das Schlosspark-Theater.