"Torpedo"

04.03.2009
Einen kleinen, aber feinen Film bringt die erst 15-jährige Helene Hegemann mit "Torpedo" auf die Leinwand. Darin trifft die jugendliche Protagonistin auf verquere Therapeuten und Sozialpädagogen, deren Standard-Worthülsen sie mit Ironie entlarvt.
Deutschland 2008; Regie: Helene Hegemann; Darsteller: Alice Dywer, Jule Böwe, Caroline Peters, Lars Eidinger; Farbe; Länge: 42 Minuten

Hut ab - vor dem Regiedebüt der erst fünfzehnjährigen Helene Hegemann. In nur 42 Minuten erzählt die junge Regisseurin die Geschichte von Mia aus Bochum, deren Mutter sich umgebracht hat und die jetzt bei ihrer Tante in Berlin lebt.

Der Film handelt von der Kollision des fünfzehnjährigen Mädchens mit der linksresignativen Berliner Kulturszene. Die Tante betreibt nicht nur auf der Bühne, sondern auch im Privatleben Nabelschau. Mia begegnet Therapeuten, die statt zuzuhören, sich in Standardfloskeln flüchten und auch ihre Lehrerin gibt wenig hilfreiche Sätze im Sozialpädagogendeutsch von sich.

"Torpedo" ist eine Untersuchung von diversen Szenesprachen (Pädagogen, Teenager, Künstler), die Helene Hegemann ironisiert und deren Leere sie vorführt. In diesem Film lacht man über die Absurdität der Situationen und ist gleichzeitig schockiert über die Einsamkeit und die Trauer, die sich hinter den sprachlichen Platitüden auftut. "Torpedo" ist ein kluger Berlin - und ein ganz großer Kurzfilm.

Filmhomepage "Torpedo"