Top Five: "Engel im Film"

Flügellahm, todeswillig und manche sogar intrigant

Donna Reed und James Stewart in "It's a Wonderful Life" ("Ist das Leben nicht schön?')
Donna Reed und James Stewart in "It's a Wonderful Life" ("Ist das Leben nicht schön?') © imago stock&people
Von Hartwig Tegeler · 23.12.2017
Weihnachten tauchen auch sie immer wieder gerne auf auf der Leinwand: die Abgesandten Gottes mit den Flügeln. Es gibt sie im Judentum, im Christentum und im Islam. Und natürlich existieren Engel gerne in allen Varianten: vom Guten bis zum sehr sehr Bösen auch im Film.

Platz 5: "Ist das Leben nicht schön?" von Frank Capra (1946)

Lichtgestalt, Mittler zum Jenseits oder Schutzengel wie Clarence in "Ist das Leben nicht schön?", der endlich - auch Engel haben ihren Stress - seine Flügel haben will, sie sich verdienen will und muss. Dafür muss Clarence - denn noch ist er ein "Engel zweiter Klasse" - ziemlich schuften in Sachen Lebensrettung für den zunächst skeptischen George Bailey alias James Stewart. Die Lebensrettung jedenfalls klappt und Clarence bekommt seine Flügel, damit aber - vielleicht - auch unerwartete Probleme.

Platz 4: "Passion Play" von Mitch Glazer (2010)

Engel Lily - Megan Fox - hat in "Passion Play" ein paar Erfahrungen inklusive orthopädischer Probleme. Flügel? - Schwer! Schultern und Rücken tun ihr weh. Sie hat sie einfach satt. Und dann hat Lily in diesem kitschigen, schrägen Trash-Engel-Film auch noch das Problem, dass sie meint, gar kein Engel zu sein. Und dann kann sie, bis zur Bewährungsprobe am Ende, gar nicht fliegen. Aber dann schafft es Lily, den Musiker, der vom Hochhaus springt - Mickey Rourke - zu fassen und mit ihm im Arm über die Weite zu fliegen. Endlich, geschafft! Wer sagt denn, dass nicht auch Engel ihre Bildungsreise machen müssen?

Platz 3: "Der Himmel über Berlin" von Wim Wenders (1987)

Engel wie Damiel und Cassiel in Wim Wenders "Der Himmel über Berlin" machen ihre Bildungsreise; sie müssen und wollen lernen. Und weil Damiel am Leben der Sterblichen teilhaben will, gibt er die Unsterblichkeit auf. Der gute Engel, der begriffen hat, dass das menschliche Leben allem Leid und aller Mühsal zum Trotz eine wunderbar sinnliche Angelegenheit ist, gegen die das Fliegen und die Flügel gar nichts sind.

Platz 2: "Dogma" von Kevin Smith (1999)

Gut? - Das sind Engel beileibe nicht immer, auch nicht im Film. Zumal wenn einer wie Loki - alias Matt Damon - 'mal Todesengel war, in Ungnade aus dem Paradies flog und nun zurück will. Auf Biegen und Brechen. Um sein Konto aufzubessern bei IHM, ja, bei IHM, will er noch einige menschliche Sünder blutig strafen. "Vorsicht!" warnt Engelkumpel Bartleby, alias Ben Affleck: "Was ist, wenn du die Falschen killst zu Gottes Ehren?" Das Massaker am Ende besorgt schließlich Engel Bartleby selbst vor einer Kirche in New Jersey. Aber noch am Ende übt Gott in der Gestalt von Alanis Morisette göttliche Gerechtigkeit aus, und Loki und Bartleby verlieren ihre Flügel. Ergo: "Ausgeengelt!"

Platz 1: "Wir sind keine Engel" von Michael Curtiz (1955)

Flügel haben die drei entflohenen Sträflingen Anno 1895 nicht, die zu Weihnachten beim Kolonialwarenhändler auf der Teufelsinsel auftauchen. Zu dritt, wie gesagt, plus eins. Denn die drei Herren haben noch eine äußerst giftige kleine Schlange. Ihr Haustier, wie sie meinen. Dessen Name: Adolf. Adolf hilft Humphrey Bogart, Peter Ustinov und Aldo Ray in diesem Weihnachts- und Engel-Klassiker sehr, die Probleme der Händler-Familie mit den üblen Verwandten aus dem Wege zu räumen. Ob nun aber die drei Sträflinge und ihr Haustier wirklich Lichtgestalten, Engel, waren? Joseph alias Humphrey Bogart wehrt ab: "Wir sind aber keine Engel!" Doch als die drei Sträflinge mit Adolf im Körbchen freiwillig ins Gefängnis zurückschlendern und die Abspannmusik erklingt, erscheint über den Vieren ein Heiligenschein. Wenn das kein filmischer Beweis für die Existenz von Engeln ist, was dann!

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