Tobias Zielony

Die Orte abseits der Wohlfühlzonen

Der Fotograf Tobias Zielony
Der Fotograf Tobias Zielony © Diane Vincent
Moderation: Britta Bürger  · 26.03.2015
Tankstellen, Brachen, der Straßenstrich: Die Orte, an denen der Fotograf Tobias Zielony Menschen porträtiert, sind keine Wohlfühlzonen. Ab Mai wird er den deutschen Pavillon bei der Biennale in Venedig mitgestalten.
Er ist einer von fünf Künstlern, die ab Mai den deutschen Pavillon bei der Biennale in Venedig bespielen. Der Fotograf Tobias Zielony wurde Anfang des Jahrtausends mit seinen Fotos von Jugendlichen bekannt – aufgenommen in Bristol und Halle-Neustadt, am Stadtrand von Neapel und in der kalifornischen Wüstenstadt Trona. Sichtbar werden globalisierte Perspektivlosigkeit und Versuche von Widerstand und Selbstbehauptung. Dabei liefert Tobias Zielony keinerlei Urteil oder Zuschreibung. Stattdessen fordert er die Betrachter auf, sehend nachzudenken.
Die Bergbausiedlung Trona zum Beispiel sei "ein ganz spezieller Ort", sagt Zielony. Dort lebten inzwischen kaum noch Arbeiter, "sondern eher Leute, die eigentlich relativ verzweifelt irgendeinen Ort suchen, wo sie umsonst oder ganz billig leben können". Viele Leute hätten ihm im Nachhinein erzählt, sie seien auf dem Weg nach Las Vegas oder ins Death Valley durch Trona gefahren. "Aber alle haben gesagt, wir haben uns nicht getraut, da anzuhalten."
Zielonys Biennale-Projekt: Flüchtlinge
Zielonys Arbeit für die diesjährige Biennale befasst sich mit Flüchtlingen in Deutschland und der Rolle, die Fotografie in deren Protest spielen könne. Flüchtlingsaktivisten hätten es geschafft, aus der Isolation der Flüchtlinge herauszukommen und in der Öffentlichkeit an prominenten Plätzen sichtbar zu werden: "Also wirklich zu sagen, wir sind hier, wir sind politische Akteure und wir sind nicht still und wir sind keine Opfer. Sondern wir versuchen, unser Schicksal in die Hand zu nehmen, aber auch unsere politischen Forderungen lautstark zu formulieren."

Der Fotograf Tobias Zielony
Der Fotograf Tobias Zielony © Torben Waleczek / Deutschlandradio
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