Tipps der Literaturredaktion

Buchempfehlungen März 2015

Eine Hand greift nach einem Buch auf einem Büchertisch in Leipzig.
Neuerscheinungen auf einem Büchertisch © picture alliance / dpa / Peter Endig
02.03.2015
Jeden Monat veröffentlicht Deutschlandradio Kultur eine Liste mit fünf Buchempfehlungen. Die Liste der lesenswerten Neuerscheinungen wird von der Literaturredaktion zusammengestellt als redaktionelle Bestenauswahl.
Julian Barnes: Lebensstufen
Kiepenheuer & Witsch/Köln 2015, 144 Seiten, 16,99 EUR
Dieses geniale Buch vereint: Liebe, Leid und Luftgondelei. Da sind der Ballonfahrer Nadar, der als einer der ersten Panoramabilder von oben macht, und Burnaby, ein Colonel, der sich irrsinnig in die Schauspielerin Sarah Bernhardt verliebt. Und da ist der Autor, der berührend offen über den Tod seiner Frau schreibt. Drei Männer, drei Leidenschaften – Barnes auf der Höhe seines Schaffens!
Ian Buruma: 45 – Die Welt am Wendepunkt
Hanser/München 2015, 432 Seiten, 26,– EUR
Mai 1945, die "Stunde Null". Wer nur an das Ende des Krieges in Europa denkt, kennt allenfalls die halbe Geschichte, denn auch der Japanisch-Chinesische Krieg endete damals. Wie in einem detailgenauen Panoramabild vermischen sich hier Weltpolitik und Alltägliches zu einer Leseerfahrung ohnegleichen!
Alfred Polgar: Marlene - Bild einer berühmten Zeitgenossin
Zsolnay/Wien 2015, 160 Seiten, 17,90 EUR
Dieses Porträt ist eine literarische Sensation: Nicht nur weil es ein sehr persönlicher Blick auf diese Diva ist, auch nicht weil es von einem großen Feuilletonisten der 20er-Jahre geschrieben wurde, sondern weil es eine Wiederentdeckung ist. Auf der Flucht vor den Nationalsozialisten wurde das Manuskript vergessen. Jetzt ist es wieder da!
Andreas Steinhöfel: Anders
Königskinder/Hamburg 2014, 240 Seiten, 16,90 EUR
Wenn Menschen sich verändern, dann gerät alles aus den Fugen – so auch hier. Der elfjährige Felix fällt ins Koma. Als er neun Monate später wieder erwacht, ist nichts mehr wie es war. Alles ist anders. Und so nennt sich der Junge auch dann. Vermischt mit surrealen Szenen und Legenden, erzählt der großartige Andreas Steinhöfel erneut vom Erwachsenwerden. Witzig und wunderbar leicht.
Lore Krüger: Ein Koffer voller Bilder - Fotografien 1934–1944
Braus/Berlin 2015, 168 Seiten, 29,95 EUR
Sie war eine große Fotografin. Nur weiß das kaum einer. Dass das anders werden muss, beweist dieser wunderschöne Bildband: Denn egal, ob die Schwarz-Weiß-Fotografien Alltags-, Straßenszenen oder Porträts zeigen, jedes Bild ist von enormer künstlerischer Qualität und bezeugt, wie sensibel Lore Krüger ihre "Objekte" einzufangen wusste.