Tipps der Literaturredaktion

Buchempfehlungen für Februar 2015

Bücherstapel liegen auf einem Verkaufstisch.
Es gibt wieder viel Neues auf dem Büchertisch. © dpa / picture alliance / Roland Weihrauch
04.02.2015
Jeden Monat empfiehlt die Literaturredaktion des Deutschlandradio Kultur eine Liste mit lesenswerten Neuerscheinungen. Im Februar geht es um Folter in Guantanamo, warum Menschen lügen und das gar nicht so dunkle Mittelalter.
Mohamedou Ould Slahi: Das Guantanamo-Tagebuch
Klett-Cotta/Stuttgart 2015 , 459 Seiten, 19,95 EUR
"Guantanamo" steht für Folter und Menschenrechtsverletzungen. Nun ist zum ersten Mal eine Innenansicht dieses Gefängnisses zu lesen: Ein einzigartiges Dokument, das es anders als Mohamedou Ould Slahi geschafft hat, das Gefängnis zu verlassen. Keine Anklage, sondern Literatur, glasklar, ohne Larmoyanz oder Aggression.
Stefano Ricci: Die Geschichte des Bären
Avant/Berlin 2014, 432 Seiten, 34,95 EUR
Ohne den Braunbären Bruno gäbe es diese wunderbare Bilder-Fabel gar nicht. In den melancholischen Bildern vermengt sich die Geschichte des Problembären mit der Biographie des Autors, mit Landschaftsbeschreibungen, Traumbildern und Fantasien. Ein eindrücklicher Sog entsteht so, dem man sich nicht entziehen kann.
Antje Damm: Echt wahr? 52 Gelegenheiten, sich über Lüge und Wahrheit zu unterhalten
Moritz/Frankfurt am Main 2014, 112 Seiten, 14,95 EUR
Muss man immer die Wahrheit sagen? Und wenn ja, warum lügen Menschen dann? Ein schwieriges Thema, das hier meisterhaft verhandelt wird. Ohne zu moralisieren, dafür voller Seemannsgarn und optischen Täuschungen – ein geniales Kinderbuch!
John Freely: Aristoteles in Oxford – Wie das finstere Mittelalter die moderne Wissenschaft begründete
Klett-Cotta/Stuttgart 2014, 395 Seiten, 24,95 EUR
Dunkel war das Mittelalter? Verschüttet das Wissen der Antike? Stimmt nicht, sagt der englische Wissenschaftshistoriker und zeigt brillant, wie Orient und Okzident im kulturellen Daueraustausch im Mittelalter die Neuzeit entstehen ließen.
Antjie Krog: Körper, beraubt
Matthes & Seitz/Berlin 2014, 203 Seiten, 17,90 EUR
Sie gilt als eine der wichtigen Stimmen Südafrikas. Jetzt endlich liegt ihr Gedichtband in deutscher Übersetzung vor: Meisterhaft geißelt sie darin das Alter, das ihren Körper heimsucht, ebenso wie die Habgier und "brutalisierende Armut" in ihrer Heimat. All das in teils wütenden, teils ironisch-zärtlichen Bildern. Besser kann Lyrik nicht sein.