Theatermacher Martin Woelffer

Von einem, der auszieht, um zurückzukehren

Theaterchef Martin Woelffer mit Umzugskarton
Trotz Verkauf und Abriss: Martin Woelffer will mit seinem Theater zurück an den Kurfürstendamm. © imago/Scherf
Moderation: Annette Riedel · 25.05.2018
Martin Woelffer leitet die Komödie und das Theater am Kurfürstendamm. Doch das Traditionshaus wurde verkauft, die Bühne zieht ins Schiller-Theater, um irgendwann unterirdisch an die alte Spielstätte zurückzukehren. Die alten Säle werden abgerissen.
Er ist Theatermacher in dritter Generation – nach seinem Vater und Großvater führt Martin Woelffer die Komödie und das Theater am Kurfürstendamm. Im und mit Theater groß zu werden, war für Woelffer ganz normal.
"Das Theater kam auch zu uns nach Hause, viele Schauspieler waren bei uns zu Gast. Wir wohnten in der Nähe des Olympiastadions und jeden zweiten Samstag kamen zu uns die Schauspieler, um zu Hertha zu gehen und haben bei uns in der Einfahrt geparkt. Da war Günther Pfitzmann, Harald Juhnke war immer mit dabei. Für uns waren das aber ganz normale Leute, weil wir eben so aufgewachsen sind. Immer wenn Freunde kamen, haben wir erst begriffen, dass das berühmte Leute sind. Weil, die waren natürlich immer ganz angetan, von Georg Thomalla zum Beispiel, der hat immer unseren ganzen Freundeskreis unterhalten zu Hause."

Beleuchter, Bühnenbildner, aber nie Schauspieler

Auch wenn er zunächst Literaturwissenschaft, Psychologie und Spanisch studierte, probiert Woelffer am Theater schon in jungen Jahren vom Beleuchter über den Bühnenbildner bis zur Regie so ziemlich alles aus hat, was es gibt. Nur direkt auf die Bühne hat es ihn nie gezogen:
"Ich bewundere alle, die sich das trauen und sich da wirklich auch wohlfühlen. Ich selbst gehöre nicht dazu. Als zweijähriges Kind wurden wir glaube ich mal von irgendwelchen Schauspielern auf die Bühne geschleppt, ganz plötzlich, und das war ein Riesen-Schock für mich und meinen Bruder."

Der geplante Abriss schockiert die Theatermacher

Die Entscheidung, das Theater als Direktor zu übernehmen, fiel unmittelbar nachdem sich für Woelffer und seinen Vater abzeichnete, dass in Zukunft alles schwieriger werden würde:
"2004 saß ein Manager hinter einem großen Schreibtisch in Frankfurt und hat uns lächelnd verkündet, dass er diese Theater abreißen und uns bald kündigen wird. Eigentlich völlig irrsinnig. Wir beide saßen da am Frankfurter Flughafen und waren wirklich sehr geschockt. Wie aus einem Mund haben wir gesagt‚ so, jetzt muss der Generationswechsel her – jetzt zeigen wir, dass es hier eine Zukunft gibt. Ich hab es bis heute nicht bereut, auch wenn es sehr, sehr anstrengend war."

Umzug und Rückkehr an die alte Spielstätte

Nun wurde das Traditionshaus verkauft, die Bühne zieht vorläufig ins Schiller-Theater, um irgendwann unterirdisch an die alte Spielstätte zurückzukehren. Woelffer blickt dennoch optimistisch in die Zukunft – das Theater geht weiter, egal wo, am liebsten mit neuen Stücken und aktuellen Themen. Schon lange steht das Ku‘damm-Theater für mehr als die Boulevard-Stoffe, für die es bekannt geworden ist.
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