"The American"

Von Anke Leweke · 15.09.2010
Berufskiller Jack will aussteigen. In einem italienischen Bergdorf tarnt er sich als Fotograf. Doch seine Auftraggeber zwingen ihn zu einem weiteren Job. George Clooney spielt den wortkargen Assasinen in Anton Corbijns Hollywoodproduktion.
Die Story um den Berufskiller, der eigentlich nicht mehr will, aber noch den einen letzten Job erledigen muss, hat man schon mehr als einmal gesehen. So ist die große Frage, wie Anton Corbijn diesen klassischen Stoff variiert. Zunächst einmal mit einer doch überraschenden Besetzung. Der charmante George Clooney, der Anzüge so perfekt zu tragen weiß, der stets als Nachfolger von Gary Grant gehandelt wird, gibt hier den Auftragsmörder Jack. Er wird während des ganzen Films kaum das Gesicht verziehen, auch seine Sätze dürften auf eine Drehbuchseite passen.

Jack hat sich in ein abgelegenes italienisches Bergdorf zurückgezogen und tarnt sich als Fotograf auf Motivsuche. Jacks Auftraggeber zwingt ihn zu einem weiteren Job, er soll jedoch nur die Waffen und die Munition besorgen, den Job soll seine Kollegin Mathilde übernehmen. So sieht man ihn in aller Ausführlichkeit beim Schrauben und Reinigen von Gewehren und Pistolen, beim Kontrollieren von Patronen. Natürlich soll hier die Einsamkeit des Killers thematisiert werden, doch letztlich weiß Corbijn nichts mit dieser Figur anzufangen. Clooney wird nicht wie Alain Delon bei Jean-Pierre Melville zum eiskalten Engel. Clooney wird hier einfach nur gut in Szene gesetzt, aber genau das immerhin muss man "The American" lassen.

Und so präsentiert der weltberühmte Fotograf Anton Corbijn nach seinem viel beachteten Regiedebüt "Control" über den Joy Division Sänger Ian Curtis einen gut anzuschauenden Film. Die Perfektion und Präzision des Killers bei seiner Arbeit, gehen auch auf die Erzählweise über. Licht, Ausschnitt und Rhythmus sind bestens aufeinander abgestimmt, doch bleibt "The American" seltsam seelenlos.

USA 2010, Regie: Anton Corbijn, Hauptdarsteller: George Clooney, Musik: Herbert Grönemeyer, ab 12 Jahre, 105 Minuten

Filmhomepage