Tesla erhöht Reichweite seiner Autos im Hurrikan-Gebiet

Flucht vor Irma - dank Software-Update

Ein Elektroauto
Elektroautos haben nur eine sehr begrenzte Reichweite, was besonders in den weitläufigen USA problematisch werden kann. © picture alliance / dpa / Foto: Markus Scholz
Ortwin Renn im Gespräch mit Vladimir Balzer und Axel Rahmlow · 11.09.2017
Tesla hat kurzzeitig zusätzliche Reichweite für sein Elektroauto freigeschaltet, damit sie sich vor Hurrikan Irma in Sicherheit bringen können. "Es ist eher etwas kosmetisches als wirklich etwas substanzielles", meint der Nachhaltigkeitswissenschaftler Ortwin Renn.
Die Autos des Elektroauto-Herstellers Tesla haben eine begrenzte Reichweite. Doch je mehr Geld der Besitzer in die Hand nimmt, umso weiter kann er damit fahren. Damit Tesla-Kunden sich vor Hurrikan Irma in Sicherheit bringen können und nicht auf halber Strecke liegen bleiben, hat Tesla die Reichweite der Wagen im gefährdeten Gebiet kurzzeitig heraufgesetzt - per Software-Update.
"Es ist durchaus sinnvoll, das man länger fahren kann, wenn man einem Hurrikan entkommen will", sagt der Nachhaltigkeitswissenschaftler Ortwin Renn. "Gleichzeitig machen 40 Meilen mehr oder weniger das auch nicht fett - die meisten Shelter (Schutzräume) liegen im Rahmen von 100 Meilen. Es ist eher ein Signal, das man setzen will."

Eher eine kosmetische Aktion

Die Aktion ist aber mehr als ein PR-Stunt: Diese Reserve, die hier freigeschaltet wurde, ist gesetzlich vorgeschrieben, sagt Renn. "In Notsituationen könnte man dann sagen: Ich mache die Reserve ein bisschen kleiner!" Doch das würde mehr Leistung von der Batterie verlangen, die sich dabei erhitzt, und man wolle verhindern, dass sie sich entzündet.
"Insgesamt finde ich das aber eine fragwürdige Geschichte", gibt Renn zu, denn es ginge ja hier um individuelle Fahrzeuge und nicht welche vom Roten Kreuz - und die 40 Meilen, um die es hier ging, machten auch keinen großen Unterschied. "Es ist eher etwas kosmetisches als wirklich etwas substanzielles."
Dass etwas bereits da sei, aber erst später freigeschaltet, "darüber kann man sich ärgern, aber das ist im digitalen Zeitalter ein ganz normales Geschäftsmodell." Man zahle eben für die Nutzung der Software und nicht für die Hardware, die schon da ist.
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