Terry Riley zum 80. Geburtstag

Der Pionier der Minimal Music

Der Komponist Terry Riley
Vereinigt in seinen Werken eine Fülle von Stilen: der amerikanische Komponist Terry Riley © Chris Felver
Rainer Pöllmann im Gespräch mit Mathias Mauersberger · 24.06.2015
Vor 80 Jahren wurde der Komponist Terry Riley geboren, der 1964 mit "In C" das erste Werk der Minimal Music schuf. Wir sprechen mit Rainer Pöllmann, Leiter des "Ultraschall"-Festivals für Neue Musik, über die Bedeutung von Terry Riley.
Am 24. Juni 1935 wurde der Pianist und Komponist Terry Riley in Colfax in Kalifornien geboren.
Riley wurde vor allem mit einem Werk berühmt, mit seiner Komposition "In C" aus dem Jahr 1964. "In C" gilt als das erste Werk der Minimal Music, die danach für mehrere Jahrzehnte zu einem beherrschenden Stil der nordamerikanischen Gegenwartsmusik werden sollte.
"In C" ist ein Werk der Freiheit, eine Reaktion auf die manchmal allzu stark determinierte Musik der Avantgarde in den 1950er-Jahren. Geschrieben für eine beliebige Zahl von beliebigen Instrumenten, mit einer Aufführungsdauer zwischen wenigen Minuten und vielen Stunden, bietet "In C" dem Interpreten maximalen Freiraum – aber auch maximale Verantwortung. Hunderte Aufführungen dieses "Klassikers der Avantgarde" zeigen das weite Spektrum an Interpretationen.
Mit "In C" ist Riley eine bis heute legendäre Figur, in gewisser Weise ist er allerdings auch ein One-Hit-Wonder. Er selbst hat ein ambivalentes Verhältnis zu seinem "Hit": "Manchmal ertrage ich es nicht", hat er schon über sein berühmtestes Stück gesagt, andererseits freue er sich darüber, dass es so unterschiedliche Herangehensweisen an sein Stück gibt.
"Er öffnet die Fenster und heißt willkommen, was hereinfliegt"
In den 1970er-Jahren befasste er sich mit klassischer indischer Musik und Jazz, beschäftigte sich mit Weltmusik, bevor es diesen Begriff gab, komponierte mit großer Unbekümmertheit auch für klassische Besetzungen wie das symphonische Orchester.
Ein Kritiker sagte einmal über ihn: "Er öffnet die Fenster und heißt willkommen, was hereinfliegt".
Diese eklektizistische Grundhaltung prägt auch das Orgelkonzert "At the Royal Majestic", das vom Deutschen Symphonie-Orchester Berlin in Auftrag gegeben und mit Cameron Carpenter als Solist im Herbst 2014 als Deutsche Erstaufführung gespielt wurde.
Rainer Pöllmann, Deutschlandradio-Redakteur für Neue Musik und Leiter des Festivals "Ultraschall Berlin" spricht mit uns über die Bedeutung von Terry Riley.
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