Streaming

Datenstrom statt Plattensammlung

Verschiedene Musik-Apps sind auf einem iPad zu sehen.
Verschiedene Musik-Apps sind auf einem iPad zu sehen. © picture alliance / dpa / Ole Spata
26.11.2014
Streaming gilt als neue Zauberformel für die Musikindustrie, seit immer weniger Tonträger verkauft werden. Doch die Musiker selbst sehen die Sache skeptisch, fürchten um Verdienstmöglichkeiten. In einer kleinen Gesprächsreihe untersuchen wir Vor- und Nachteile des Streamings.
Beim Streaming wird Musik nicht mehr – legal oder illegal - heruntergeladen, sondern übers Netz in einem Datenstrom abgerufen.
Das geht bei einigen Anbietern zunächst mal kostenlos, allerdings unterbrochen von Werbung und mit eingeschränkten Funktionen. Deshalb wechseln Nutzer zunehmend zu einem Zugang mit Abogebühr: Für rund 10 Euro im Monat kann man – je nach Anbieter – aus 15 Millionen oder mehr Songs auswählen. Durch gut gemachte Streaming-Dienste wird weniger illegal heruntergeladen.
Musikhörer müssen sich daran gewöhnen, dass sie Musik nicht mehr besitzen, sondern nur nutzen – oder wollen das nicht.
Deutschland ist bisher immer noch Streaming-Entwicklungsland – im Vergleich zu den USA oder skandinavischen Ländern wie Schweden. Von dort kommt zum Beispiel der weltweite Marktführer Spotify, der in Verträgen mit Labels und anderen Rechte-Inhabern festgelegt hat, wer daran wie viel verdient.
Musiker halten nicht viel vom Streaming
Musiker klagen, dass viel zu wenig bei ihnen ankommt. Thom Yorke von Radiohead ist ein entschiedener Gegner von Streaming, seine Soloalben gibt's nicht auf Spotify. Für Farin Urlaub kommt Streaming nicht in Frage. Sein Ansatz ist eher ein emotionaler, aber er sagt auch, das Finanzielle stimme nicht.
In der letzten Woche ging Philipp Boa bei uns im Programm sogar soweit zu sagen, dass Streaming die Musikindustrie zerstöre.

Was sagen Beteiligte aus verschiedenen Bereichen zum Streaming? Welche Chancen sieht die Wissenschaft? Welche Risiken sehen Blogger, Musiker, Labels? In einer kleinen Reihe in der "Tonart" untersuchen wir die verschiedenen Aspekte von Streaming.

Übersicht:
14.10.2014
Phillip Boa erklärt, warum er seine Songs sperren ließ
Er gilt als einer der Dienstältesten Indierocker Deutschlands. Phillip Boa and the Voodooclub legen mit "Bleach House" ihr 20. Album vor. Im Gespräch erklärt der Musiker, warum man es nicht über Streaming-Dienste hören kann.
22.10.2014
Kommunikationswissenschaftlerin: Viele kaufen hinterher die MusikKünstler klagen: Streaming zerstöre die Musikindustrie und mache aus Musik etwas Beliebiges. Die Kommunikationswissenschaftlerin Stefanie Molthagen-Schnöring hält dagegen: Durch Streaming entdecken viele erst die Musik.
4.11.2014
Gespräch mit Christian Goebel, Labelmanager bei Motor Entertainment und Experte für digitale Musikwirtschaft. Er sieht - bei aller Kritik - in Streamingdiensten wie Spotify vor allem auch Chancen und wird von seinem Label u.a. vom Beispiel der Band The Love Bülow berichten.
7.11.2014
Sie ist eine der erfolgreichsten amerikanischen Künstlerinnen aller Zeiten, Millionen Kunden streamen ihre Musik auf Spotify. Jetzt hat Taylor Swift ihre gesamte Musik sperren lassen. Das trifft den Streamingdienst empfindlich. Warum hat sie das getan?
12.11.2014
Über Auswirkungen auf unabhängige Verlage, Plattenfirmen und neue Teilhaber am digitalen Musikmarkt sprechen wir mit Oke Göttlich vom digitalen Medienvertrieb finetunes, Indie-Aktivist im VUT-Vorstand, Labelmacher, Dipl-Ökonom, Ex-Journalist.
27.11.2014
"Gegen die Bewilligungskultur - macht die Verwertungsgesellschaften fit!" (Audio)
Interview mit Juniorprofessor Leonhard Dobusch (FU Berlin), der zu transnationalem Urheberrecht und Management digitaler Gemeinschaften forscht und sich als Mit-Initiator von rechtaufremix.org für Remixes als Kunstform unter fairen rechtlichen Bedingungen einsetzt.
2.1.2015
Der Markt für Streamingdienste boomt, doch immer wieder klagen Künstler, dass sie damit nur Mini-Beträge verdienen. Spotifys Deutschland-Chef Stefan Zilch sagt dagegen: Vor allem langfristig wird sich das Geschäftsmodell für viele Musiker lohnen.
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