Stephan Porombka: "Es ist Liebe"

Regeln für den digitalen Liebesdialog

Mann und Frau stehen Rücken an Rücken und kommunizieren mit Smartphones
Stephan Porombka: Wie schnell wollen wir miteinander kommunizieren? © imago/Ikon Images
Moderation: Svenja Flaßpöhler · 13.10.2017
Stephan Porombka ist begeistert von der neuen Dimension, die durch die digitale Kommunikation in viele Beziehungen Einzug gehalten hat. Der Autor des Sachbuches "Es ist Liebe" gibt Tipps, wie man dabei kein Fall für den Paartherapeuten wird.
Das erotische Surren, wenn eine Nachricht vom anderen Ende der Welt eintrifft, oder die Hochgeschwindigkeit, mit der man in sozialen Netzwerken flirten kann – es gibt vieles, was Stephan Porombka an der digitalen Kommunikation schätzt. Der Publizist, der auch eine Professur an der Universität der Künste inne hat, ist selbst in den sozialen Netzwerken Facebook, Twitter, Instagram und Snapchat aktiv und hat dort tausende Follower. Während der Frankfurter Buchmesse bestückt er den Instagram-Kanal von Deutschlandfunk Kultur.

Neue Formen von Sehnsucht

"Das Smartphone ist ein Beziehungsding, ein Liebesding, ein Sehnsuchtsding geworden, mit dem du selbst eine eigenartige Beziehung führst", schreibt der Berliner Kulturwissenschaflter in seinem Buch "Es ist Liebe". Darin erörtert er die Frage, wie wir unsere Beziehungen im Zeitalter des Liebesbriefes 2.0 gestalten wollen. Die Liebeskompetenz von heute benötigt auch Medienkompetenz, sagt Porombka, denn es entstünden dadurch neue Formen von Sehnsucht und Erwartung. Auf dem Blauen Sofa der Frankfurter Buchmesse 2017 rät er darum jedem Paar, für die Kommunikation über das Smartphone Regeln aufzustellen: Was wollen wir uns schicken? Wie oft wollen wir uns etwas schicken? Gibt es Pausen? Gibt es Orte, an denen das Smartphone ausgestellt wird? Und was heißt es, wenn das Smartphone des Partners nicht erreichbar ist?
Frankfurter Buchmesse 2017: Stephan Porombka spricht über sein Buch "Es ist Liebe" auf dem "Blauen Sofa"
Stephan Porombka spricht über sein Buch "Es ist Liebe" auf dem "Blauen Sofa"© Deutschlandradio / David Kohlruss
"Liebe wird es, wenn Arbeit investiert wird in die Nachricht", ist der Publizist überzeugt und er spricht von "Kunstwerken in der Liebeskommunikation", wenn aus dem Liebesbrief ein Liebesdialog im Netz wird: "Die Gestaltungsfragen, die jetzt mit dem Smartphone auftauchen, sind neu in ihrer Intensität und sie geben uns die Möglichkeit, neu über unsere Beziehungen nachzudenken."
Das Smartphone könne auch einen Raum eröffnen, in dem ein Paar seine Fantasien weiterspinnt. Er räumt ein: "Auch der Liebesbrief auf Papier kann neu entdeckt werden."
(cosa)
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