Sprengstoff (politische) Bildung

Wir müssen besser werden!

Rucksäcke hängen an einer Garderoba in einer sanierungsbedürftigen Grundschule in Berlin (13.02.2009).
Baufällige Schulen - wie lange noch wird am Bildungssystem gespart? © imago / Rolf Zöllner
Moderation: Alexandra Gerlach · 17.11.2017
Bildung ist unser wichtigstes Werkzeug für die Zukunft Deutschlands. Diese Binsenwahrheit wird seit Jahrzehnten in Reden und Diskussion beschworen, aber es scheint nichts zu passieren.
Die Schulen sind nach wie vor schlecht ausgerüstet, die Lehrer überlastet und die Chancengleichheit ein fernes Ziel. Bildung, und besonders auch die politische Bildung, ist aber für eine Demokratie existenziell wichtig. Deutschland braucht gut ausgebildete Arbeitnehmer. Aber ebenso Menschen, die für die Grundwerte unseres Landes einstehen, die Demokratie argumentativ stärken und Vielfalt begründen.
Im Anschluss finden sie einige Beiträge der Teilnehmer der Podiumsdiskussion:
Thomas Krüger, Präsident der Bundeszentrale für politische Bildung
"Ich fände das es gut wäre, wenn ein Schüler oder eine Schülerin aus den Schule rauskommt und nicht nur in der Wirtschaft und im Arbeitsleben funktioniert, sondern auch politisch für sich und die Gesellschaft Verantwortung übernehmen kann. Also, etwas salopp gesagt, kann das Bildungsziel nicht nur der Homo Oeconomicus sein, sondern auch der Homo Politicus muss als Bildungsziel definiert werden."
Hans Vorländer, Professor für Politische Theorie und Ideengeschichte, Technische Universität Dresden
"Ich glaube, dass man darauf achten muss, auch gerade heute, dass man sich einübt in eine Gemeinschaft. Dass man versucht, Werte zu entwickeln, dass man Tugenden auch entwickelt, das Aushandeln von Konflikten."
"Die Schule ist nicht nur eine Lehr- und Lernanstalt, sondern sie ist auch eine politische Erzieherin, eine Demokratie-Erzieherin. Wo Demokratie als ein Erlebnisraum sozusagen stattfinden muss."
Michael Kretschmer, Generalsekretär des CDU-Landesverbandes Sachsen
"Wir brauchen diese naturwissenschaftliche Bildung und wir brauchen die humanistische und historische Bildung und auch diese politische Bildung. Alles zusammen ist wichtig. Ich bin auch der Meinung, dass wir uns die Lehrpläne genau anschauen müssen, dass wir da auch Dinge rausnehmen müssen um Freiraum für anderes zu bringen. Das diskutieren wir übrigens auch gerade in Sachsen. Und uns ist klar, wir wollen in der politischen Bildung mehr tun, aber es geht beim besten Willen nicht oben drauf."
Simone Fleischmann, Präsidentin des Bayerischen Lehrer- und Lehrerinnenverbands
"Dies Frage sollten wir uns alle mit einander gesellschaftlich mal stellen, was gehört in Lehrpläne rein? Welche Freiheit brauchen Lehrerinnen und Lehrer. Wir wollen doch mit den Schülerinnen und Schülern diskutieren."
"Und wir haben wahnsinnig wenig Bock, andauernd Schulaufgaben oder Proben zu schreiben, aber das ist ein System, in dem wir Leben und das muss man zusammen kriegen. "

Die Podiumsdiskussion wurde am 16.11.2017 um 19 Uhr im Rahmen der Veranstaltungsreihe "Forum Frauenkirche" in der Dresdner Frauenkirche in Kooperation mit Deutschlandfunk Kultur für die Sendung Wortwechsel am 17.11.2017 aufgezeichnet. Diskussionen aus dieser Reihe werden per Livestream auf den Social-Media-Kanälen von Deutschlandfunk Kultur und MDR übertragen.

Mehr zum Thema