Social-Media-Tipps für Eltern

Babyfotos im Netz? Lieber nicht!

Ein zwei Wochen altes männliches Baby schreit.
Neugeborene und Kleinkinder seien noch nicht in der Lage, selbst zu entscheiden, ob sie ein Foto von sich im Internet gut finden, sagt Marc Böhler. © picture alliance / Uli Deck
Marc Böhler im Gespräch mit Nicole Dittmer und Julius Stucke · 03.03.2017
Fotos von Kleinkindern auf Facebook und Twitter? Nichts für verantwortungsvolle Eltern, meint Medienpädagoge Marc Böhler. Das Risiko, dass die Bilder sich verbreiteten, sei zu groß.
Medienpädagogen warnen schon länger davor, Kinderbilder einfach so über soziale Netzwerke zu verbreiten, auch weil die Aufnahmen zum Sammelobjekt von Pädophilen werden können. Initiativen wie die Facebook-Seite "Little Miss & Little Mister" wollen nach eigenen Angaben auf dieses Problem aufmerksam machen, indem sie Kinderfotos sammeln und veröffentlichen.

"Man rechnet einfach nicht damit"

Der Internetsoziologe und Medienpädagoge Marc Böhler sagt, er habe grundsätzlich Verständnis für den Wunsch, die Bilder seiner Kinder zu teilen. Schließlich gehe es "ja einfach darum, das Glück zu teilen. Man rechnet einfach nicht damit, dass es weitergereicht wird."
Trotzdem rät er bei Kleinkindern zu einer "Null-Risiko-Strategie". Teile man die Bilder seiner Kinder innerhalb einer kleinen Gruppe von sechs, sieben Leuten, müsse man selbst entscheiden, ob man bereit sei, dieses Risiko einzugehen, dass die Fotos weiter geleitet werden könnten. "Letztendlich geht es um Vertrauen."
Fotos von Personen zu veröffentlichen, die zu jung sind, um mitzuentscheiden, ob sie entsprechend abgebildet werden möchten, sei aber grundsätzlich problematisch. "Bis vier, fünf Jahre kann das Kind gar nicht entscheiden, ich will das jetzt." Bei den Jugendlichen sei die Vorsicht, was sie im Internet veröffentlichen und was nicht, dagegen "sehr stark präsent". Auch weil sie vermeiden möchten, dass ihre Eltern die Fotos zu Gesicht bekommen, meint Böhler. (lk)
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