Sly Stallone als "Rocky" und "Rambo"

Traumata des weißen Amerika

Der US-amerikanische Schauspieler Sylvester Stallone als knallharter Kämpfer in "Rambo III".
Action-Held Sylvester Stallone alias "Rambo" © picture alliance/dpa
Matthias Dell und Ralf Ziervogel im Gespräch mit Max Oppel · 06.07.2016
Sylvester Stallone ist 70 Jahre, und noch immer verbindet man ihn mit "Rambo" und "Rocky". Der Filmkritiker Matthias Dell meint: Jenseits aller Haudrauf-Klischees seien dies gebrochene Männer – Stellvertreter für klassische Traumata der USA.
Das blaue Licht ist sein Todesstoß. In "Rambo 3" antwortet Sylvester Stallone in seiner Rolle als John Rambo einem anderen Kämpfer auf dessen Frage, was blaues Licht sei: "Das ist blaues Licht. Es leuchtet blau." Spätestens da scheint klar: Rambo, das ist ein dumpfer Schlägertyp. Abgehalftert und eindimensional, genau wie Rocky, der sich inzwischen sogar mit Dolph Lundgren und Mister T rumschlagen muss.
Die deutlich nachlassende Qualität der Rambo- und Rocky-Filmreihe täuscht allerdings darüber weg, dass beide Figuren ursprünglich Anti-Stereotype sind, meint Filmkritiker Matthias Dell. Er sieht in beiden Figuren, die Stallone verkörpert, zwei gebrochene Männer, die Traumata des weißen Amerika verarbeitet hätten.

Rambo im Wald - das sieht aus wie im Harz

Auch der Zeichner Ralf Ziervogel fühlt sich dem Haudrauf verbunden: Ziervogel hat, ganz am Anfang seiner Karriere, Rambo-Filmplakate nachgezeichnet, mit schwarzer Tinte auf weißem Papier. Beeindruckt hat ihn vor allem Stallones Körperlichkeit: "Der Ausschnitt des Mannes ist Sylvester Stallone zu verdanken in seiner vollen Potenz."
Ziervogels Begründung für sein Interesse an den Rambo-Filmen klingt skurril: Er sei im Harz, im Wald aufgewachsen. Und da auch große Teile der "Rambo"-Filme im Wald beziehungsweise im Dschungel spielten, sei das immer "vertraute Parallelität" gewesen.
"'Rambo I' spielt auch im Wald. Und es wurde damals, glaube ich, in Kanada aufgezeichnet. Und zwischen kanadischer Produktion und amerkanischer Produktion gibt es immer so einen Bildunterschied: Das ist immer ein bisschen düsterer, dunkler – und da ist der Harz immanent."
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