Silbermann-Tage

Bell‘ Arte Salzburg im Erzgebirge

08.10.2017
Alle zwei Jahre finden, alternierend mit dem Fest Alter Musik im Erzgebirge, die Silbermann-Tage rund um den Zentralort Freiberg statt – dieses Jahr unter dem Motto: "Fantasien von allerley Gestalt".
So durften zum ersten Mal die Teilnehmer der Finalrunde des parallel laufenden Orgelwettbewerbes ihre Stücke selbst, also nach eigener "Fantasie", auswählen. Auch das Konzertprogramm in der evangelischen Kirche Forchheim hatte Beziehungen zum diesjährigen Leitmotto. Möchte doch die Salzburger Ensembleleiterin Annegret Siedel den Begriff "Fantasie" nicht einseitig mit zumeist heiterem "Geplänkel" (beispielsweise dem Vertonen von Vogelgezwitscher) oder mit diversen Varianten von "Schlachtenmusiken" gleichsetzen.
Mit der Konzeption des heutigen Konzertprogramms bezieht sie ihn auf die endliche Seite des Lebens – Krankheit, Tod und die Hoffnung auf Geborgenheit und Auferstehung; denn auch sie wurden von den Barockkomponisten mit viel Fantasie in Musik gesetzt. So haben Telemann, Bach, Graupner und andere oft Kantatentexte vertont, die entweder identisch oder zumindest inhaltlich ähnlich waren. Das lag auch darin begründet, dass an festgelegten kalendarischen Punkten des Kirchenjahres bestimmte Themen im Gottesdienst musikalisch ebenso wie in der Predigt dargestellt werden mussten.
So sind die Texte dieses "Nachklang"-Konzertes, das innerhalb der Silbermann-Tage und in Zusammenarbeit mit dem Deutschlandfunk Kultur stattfand, jeweils von mindestens zweien der aufgeführten Komponisten in Musik gesetzt worden. "Wer weiß, wie nahe mir mein Ende" wird in den Versionen von Bach und Graupner erklingen. "Ich weiß, dass mein Erlöser lebt" kennt man als Bach-Kantate; hier aber wird eine Vertonung von Telemann aufgeführt werden. Bei diesem Konzert werden sich also auch alle diejenigen angesprochen fühlen dürfen, die auf bekannte Inhalte in ungewohnten Kompositionen neugierig sind - dargeboten übrigens in exzellenter Besetzung.


Nachklang/Silbermann-Tage
George-Bähr-Kirche Forchheim
Aufzeichnung vom 16.09.2017


Christoph Graupner
"Wer weiß, wie nahe mir mein Ende" für vier Solisten, Streicher und Basso continuo GWV 1157/45
Georg Philipp Telemann
"Ich weiß, dass mein Erlöser lebet" für Tenor, Violine, Fagott und Basso continuo TWV 1:873
Christoph Graupner
Concerto B-Dur für Chalumeau, Viola d’amore, Oboe, Streicher und basso continuo GWV 343
Johann Sebastian Bach
"Wer weiß, wie nahe mir mein Ende" für Soli, Chor und Orchester BWV 27


Hanna Zumsande, Sopran
David Erler, Altus
Clemens Löschmann, Tenor
Wolf Matthias Friedrich, Bass
Bell'Arte Salzburg
Annegret Siedel, Barockvioline, Viola d‘amore und Leitung