Sendungsüberblick

Erbe gut, alles gut?

54:56 Minuten
16.11.2013
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Es ist ja nichts Neues: Die Geheimdienste wissen alles über uns. Alles? Nein! Mit wem wir telefonieren, wo wir uns bewegen, was wir einkaufen - das alles macht uns letztlich nicht aus.
Es ist ja nichts Neues: Die Geheimdienste wissen alles über uns. Alles? Nein! Mit wem wir telefonieren, wo wir uns bewegen, was wir einkaufen - das alles macht uns letztlich nicht aus. Und in uns rein, in unseren Körper, unsere DNA, können Geheimdienste schließlich noch nicht gucken.

Der Journalist Richard Gutjahr hat jetzt auch diese letzte Bastion gerissen: Über das Unternehmen 23andme hat er sich sein Erbgut analysieren lassen - und das Ergebnis für alle zugänglich ins Netz gestellt. Wir fragen uns im Thema der Woche: Warum?

Während noch unklar ist, wie viel Interesse Geheimdienste derzeit an menschlicher DNA haben, steht schon mal fest: Wissenschaft und Wirtschaft brennen für die innersten Informationen. Und so hat ein Wettrennen um die größten Genom-Datenbanken begonnen - und zwar nicht nur von marktorientierten Unternehmen wie dem mit Google verbandelten 23andme. Tausende entschlüsselte Genome lagern in Open Source Datenbanken. Damit Forscher mit ihnen arbeiten können.
Aber was sind offene Gen-Datenbanken eigentlich, für wen und wofür können sie genutzt werden? Das werden wir klären und sprechen anschließend mit einem Forscher, dessen Arbeit genau dort zuhause ist: Der Bio-Informatiker Jan Korbel vom European Molecular Biology Laboratory ist auch Mitglied im Leitungsgremium des 1000genom-Projekts.

Auch Algorithmen sind fehlbar. Wenn sie falsch programmiert sind. Bei automatisierten Erbgutanalysen kann das schwerwiegende Folgen haben. Das zeigt das Beispiel von Lukas Hartmann: Der Programmierer wurde für todkrank erklärt. Und deckte auf, dass die amerikanische Analysefirma 23andme ihm eine Fehldiagnose gestellt hat. Anja Krieger hat ihn getroffen.

Tim Wiese dagegen versorgt uns mit den absolut wahren aktuellen Medien und Meinungen, und auch Philipp Albers bindet uns im Anschluss keinen Bären auf - vielmehr einen Vogel, denn er bespricht das neue Twitter-Buch des New-York-Times-Reporters Nick Bilton.

Matthias Finger entlässt uns in "Netzpolitik für Lustlose" schließlich mit den netzpolitischen Positionen in den Koalitionsverhandlungen.

Die Netzmusik wird diesmal von Barbara Hallama kompiliert, Solistin am Moderationsmikrofon ist Vera Linß und redaktionell fädelt Jule Eikmann die Sendung ein.