Sendungsüberblick

Beeinflussende Daten vs. pessimistische Hypes

55:17 Minuten
08.10.2016
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Hand aufs Herz: Haben wir wirklich noch das Gefühl, wir können im Netz selbstbestimmt agieren, unbeeinflusst und frei von jeglicher Kontrolle großer Konzerne? Egal ob beim Klick auf Nachrichtenseiten, in sozialen Netzwerken oder beim Onlineshopping: Sind das wirklich wir, die entscheiden, was wir lesen, schreiben und kaufen? Oder hängen wir an unsichtbaren, digitalen Fäden? "Big Nudging": ein Traum der sozialen Kybernetik Dieser Tage findet unter dem Titel "Internet Rules!" in Berlin die jährliche Konferenz der Association of Internet Research statt.
Hand aufs Herz: Haben wir wirklich noch das Gefühl, wir können im Netz selbstbestimmt agieren, unbeeinflusst und frei von jeglicher Kontrolle großer Konzerne? Egal ob beim Klick auf Nachrichtenseiten, in sozialen Netzwerken oder beim Onlineshopping: Sind das wirklich wir, die entscheiden, was wir lesen, schreiben und kaufen? Oder hängen wir an unsichtbaren, digitalen Fäden?
"Big Nudging": ein Traum der sozialen Kybernetik

Dieser Tage findet unter dem Titel "Internet Rules!" in Berlin die jährliche Konferenz der Association of Internet Research statt. Dort beschäftigen sich Wissenschaftler aus aller Welt mit der Relevanz von Regeln im Internet und der Frage, wie das Netz die Werte von Gemeinschaften beeinflusst und verändert. Jeanette Hofmann, Direktorin des Alexander von Humboldt Instituts für Internet und Gesellschaft, diskutiert dort die Verbindung von Big Data und Nudging - also von der Ansammlung und Verarbeitung großer Datenmengen und dem verhaltensökonomischen Konzept der Beeinflussung von Menschen. Wie real ist die Vorstellung einer technisch gesteuerten Regelung sozialer Vorgänge? Welchen Nutzen kann eine soziale Kybernetik für die Gesellschaft haben - und welche Gefahren birgt sie? Darüber sprechen wir mit Jeanette Hofmann.
Amazon: ein Schritt weiter zum Monopol
Denkt man an die Möglichkeiten einer maschinell gesteuerten Verhaltensbeeinflussung, ist die Vorstellung eines Konzerns, der uns Dank persönlicher Datenanalyse einen allumfassenden Service anbietet, nicht weit - und da kommt Amazon ins Gespräch. Der Internetkonzern streckt seine Fühler auf dem Weg zum Handelsmonopol weiter aus. In den USA werden nun auch Zeitschriften angeboten, Radioschaffende eingekauft und ein Handmade-Marktplatz eingerichtet. Über die Strategie des Netzriesen sprechen wir mit dem Kunst- und Medienwissenschaftler Stefan Heidenreich.
Der neueste Hype und ewiger Pessimismus
Nach den Meldungen der Woche von Vera Linß schauen wir auf unser Smartphone und merken: Wenn wir die App musical.ly nicht installiert haben, sind wir wahrscheinlich alt und haben den neuesten Hype verpasst. Das soziale Netzwerk für Tanz- und Playbackvideos läuft bei Jugendlichen Youtube und Snapchat den Rang ab. Matthias Finger klärt uns auf.
Dieser Hype ist unverständlich? Das wird sich doch eh nicht halten? Typische Reaktionen von Pessimisten, die technische Innovationen als erfolglos verschreien - und damit manches Mal komplett falsch liegen. Das kann man nicht nur auf Twitter lesen, sondern nun auch hören: Der Journalist Dirk von Gehlen stellt uns den Pessimists Archive Podcast vor.
Vollkommen optimistisch dagegen führen Christine Watty und Christian Conradi durch die Stunde, letzterer hat auch gut gelaunte Netzmusik herausgesucht. Nicht minder positive Gedanken bei der Sendungsplanung hatten Vera Linß und Jana Wuttke. Ins Netz schreibt Miriam Sandabad.
Foto: "Sky full of balloons" von Bruce Szalwinski, CC BY 2.0