Sein und Streit am 22. April – die ganze Sendung

Untergang, Apokalypse und Ethik

Auf der Website eines E-Mail-Providers wird am 20.12.2012 in Frankfurt am Main (Hessen) auf den "Weltuntergang im Live-Ticker" hingewiesen, der mit einem Klick zu erreichen ist.
Könnte diese Nachricht bald durch die Medien gehen? © dpa / picture alliance / Frank Rumpenhorst
Moderation: Simone Miller · 22.04.2018
Vor 100 Jahren sagte Oswald Spengler den "Untergang des Abendlandes" vorher, der jüdische Philosoph Jacob Taubes skizzierte in seinem Werk "Apokalypse und Politik" auch eine pessimistisch Vision der Zukunft. Und warum wurde ein Album mit antisemitischem Inhalt ausgezeichnet?
Als Oswald Spengler 1918 seinen ersten Band veröffentlichte, konnte er selbst noch nicht ahnen, dass "Der Untergang des Abendlandes" zum meist gelesenen Sachbuch-Titel der Weimarer Republik aufsteigen würde. Mit dem Szenario des untergehenden Abendlandes hat Spengler ein Deutungs-Motiv in die Welt gesetzt, das seither immer wieder aufgegriffen wurde und ganz aktuell von der Neuen Rechten rehabilitiert wird. Gemeinsam mit dem österreichischen Philosophen Peter Strasser geht diese Ausgabe von Sein und Streit deshalb den Fragen nach: Was verbirgt sich hinter der Spenglerschen Originalversion des Untergangs? Und welche seiner Ideen leben heute fort?

"Apokalypse und Politik" - Zur Aktualität von Jacob Taubes

Das Motiv des Untergangs spielt nicht nur bei Oswald Spengler eine wichtige Rolle, sondern auch bei dem bedeutendsten jüdischen Philosophen der deutschen Nachkriegszeit: Jacob Taubes. Catherine Newmark erklärt, warum das jüngst erschienene Buch "Apokalypse und Politik" mit teils noch unveröffentlichten Originaltexten von Jacob Taubes heute lesenswert ist.

Jacob Taubes: "Apokalypse und Politik. Aufsätze, Kritiken und kleinere Schriften"
Wilhelm Fink Verlag, München
446 Seiten, 49,90 Euro

Der philosophische Wochenkommentar:
"Echo"-Ethikrat: Wenn schlechter Rat teuer ist

Ein "Echo" für ein Album mit antisemitischen Inhalten – das sorgte letzte Woche für scharfe Kritik. Der Ethikrat des Preises hatte die Vergabe zuvor abgesegnet. Im Nachhinein aber haben nun einige Mitglieder das Gremium verlassen. Wie kann es sein, dass Vertreter eines Ethikbeirats in ihren Empfehlungen derart ungefestigt sind? Das fragt Arnd Pollmann in seinem philosophischen Wochenkommentar und plädiert für mehr Expertise in Ethikräten.