Schauspielerin Christine Urspruch

Warum die "Sams"-Darstellerin auch mal eine Schurkin sein möchte

Schauspielerin Christine Urspruch als Sams in dem Film "Sams in Gefahr".
Schauspielerin Christine Urspruch als Sams in dem Film "Sams in Gefahr". © Imago/ United Archives
Christine Urspruch im Gespräch mit Matthias Hanselmann  · 25.09.2017
Sie sei aus der Art geschlagen, meint die Schauspielerin Christine Urspruch. Dabei wusste die Handwerkertochter schon als Schülerin, dass sie später Schauspielerin werden will. Als "Sams" gewann sie erste Popularität.
Sie sei aus der Art geschlagen, meint die Schauspielerin Christine Urspruch. Dabei wusste die Handwerkertochter schon als Schülerin, dass sie später Schauspielerin werden will. Als "Sams" gewann sie erste Popularität.
Der Beruf der Schauspielerin ist Christine Urspruch als Tochter eines Handwerkers nicht in die Wiege gelegt worden: "Ich bin aus der Art geschlagen." Schon als Schülerin geht sie zielstrebig ihren Weg, spielt Theater, findet später zum Film. Als Darstellerin des "Sams" erlangt die 1,32 m große Christine Urspruch erste Popularität. Dabei wollte sie diese Rolle zuerst gar nicht:
"Meine erste Reaktion war: ´Um Gottes willen, die haben es einfach nicht begriffen. Ich will keine Kobolde spielen, nur wie ich so klein bin.` Und ich war erstmal so ein bisschen verschnupft bis beleidigt, und dann erinnerte ich mich aber, dass die Figuren und die Geschichte wirklich sehr schön geschrieben ist."

"Habe keinen Bock, mich rechtfertigen zu müssen"

Heute kennen sie die meisten in den Rollen der Kinderärztin Dr. Klein und als Assistentin des Gerichtsmediziners Börne im Münsteraner Tatort Silke Haller, genannt "Alberich". Und obwohl sie weiß, dass sie ihre wichtigsten Rollen bekommen hat, weil sie kleinwüchsig ist, will Christine Urspruch nicht auf diese Eigenschaft reduziert werden.
"Wenn ich merke, Menschen geben mir überhaupt keine Chance, die haben ein Bild von mir sich gemacht und daran wird auch nicht gerüttelt: Nämlich dass ich benachteiligt bin, in meinem Beruf, in meinem Leben, dass es eigentlich ein Wunder ist, dass ich einen Partner habe oder überhaupt in Partnerschaft lebe, und dass es eigentlich ja sehr traurig ist und sie mir eigentlich ein Leben als normal große Frau wünschen. Ich habe manchmal so Gespräche und am Ende des Gesprächs sind sie einfach nicht eines Besseren belehrt, sind nicht offen genug gewesen, sondern die verharren einfach in diesem Klischee: Weil ich so klein bin, muss es mir eigentlich sehr schlecht gehen und ich bin vom Leben benachteiligt. Und es ist nicht so, und ich habe keinen Bock, immer tausendmal darüber zu reden und mich rechtfertigen zu müssen."

Einmal eine Schurkin sein

Von Anfang an ging sie selbstbewusst mit ihrer Größe um und plädiert für Humor im Umgang mit dem Unüblichen. Und sie will auch mal eine Schurkin spielen – oder einen Schurken, wie Richard III. von Shakespeare. Das wäre ein Image-Wechsel für Christine Urspruch:
"Seit ich angefangen habe, seit über 20 Jahren, Theater zu spielen und Fernsehrollen und Filmrollen, sind es meist schon immer die sehr positiv und sympathisch belegten. Und das ist auch schön, und das ist auch schön, wenn man das mit mir verbindet, und das soll auch bleiben. Und dennoch wohnt in mir diese Sehnsucht inne, einfach noch andere Tiefen auszuloten, auch dunkle Seiten, die so Charaktere haben können."
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