Sachsen - Debatte um Polizeipanzer

"Ein unsensibler Umgang mit der Thematik"

Blick auf die Beschriftung auf dem Sitz im neuen Panzerwagen «Survivor R», aufgenommen am 15.12.2017 von außen durch das Fenster während der Präsentation des Fahrzeugs in Leipzig (Sachsen). Auf den Sitzen im Fahrzeug ist die Beschriftung «Spezialeinsatzkommando» und einer einem Logo mit Lorbeerkranz «Sachsen» jeweils in Frakturschrift zu sehen. (zu dpa: «Wirbel um Frakturschrift in sächsischem Anti-Terror-Fahrzeug» vom 18.12.2017) Foto: Dirk Knofe/Dirk Knofe/dpa | Verwendung weltweit
Blick auf die Beschriftung auf dem Sitz im neuen Panzerwagen der sächsischen Polizei © Dirk Knofe
Christoph Kopke im Gespräch mit Christine Watty  · 19.12.2017
Ein Logo beim SEK der sächsischen Polizei sorgt für Debatten über den Umgang mit Symbolen, die an NS-Traditionen erinnern. Der Politologe Christoph Kopke kritisiert, dass diese Assoziationen offenbar niemandem frühzeitig auffielen.
Ein Logo des Spezialeinsatzkommandos (SEK) der sächsischen Polizei - gestickt auf die Sitzpolster eines neuen, schwer gepanzerten Einsatzfahrzeuges - sorgt für Empörung. Das Logo, ein gekröntes und von zwei Löwen gehaltenes sächsisches Wappen, geflügelt und umringt von einem Lorbeerkranz, enthält den Schriftzug "Spezialeinsatzkommando" und "Sachsen" - jeweils in einer Fraktur-ähnlichen Schrift. Das Logo erinnert viele an Nazi-Symbolik und hat eine Debatte darüber entfacht, wie es zur Wahl solcher Symbolik überhaupt kommen konnte.

Kritik an Politik in Sachsen

"Es zeigt mindestens einen unsensiblen Umgang mit der Thematik", sagte der Politologe und Rechtsextremismusforscher Christoph Kopke im Deutschlandfunk Kultur. Es sei schon bezeichnend, dass niemand frühzeitig erkannt habe, dass dieses Symbol Assoziationen mit der NS-Zeit wecken könne. "Das passt eigentlich zu dem Eindruck, den wir seit vielen Jahren haben, dass die Politik in Sachsen das Problem des Rechtsextremismus erst lange verkannt hat und dann später noch kleinredet und verharmlost." Ihn irritiere am meisten der unsensible Umgang und dass im Ministerium oder im Polizeiapparat niemand aufmerksam geworden sei, sagte der Professor an der Berliner Hochschule für Wirtschaft und Recht Berlin.
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