Sachbuchbestenliste

    Die 10 besten Sachbücher im Mai

    Sachbuchbestenliste Mai 2018
    30 Kritiker haben die zehn besten Sachbücher für den Mai ausgewählt. © Deutschlandradio
    25.04.2018
    Deutschlandfunk Kultur, ZDF und "Die Zeit" präsentieren gemeinsam die stärksten Sachbücher des Monats. Gekürt werden die Titel von einer Jury aus 30 Kritikern.
    Die Kunsthistorikerin Bénédicte Savoy plädiert im Umgang mit Kunst für eine radikal neue Perspektive, die von den Objekten und ihrer individuellen Biografie ausgeht. Nicht nur die Herkunft von Kunst sollte transparent gemacht werden, fordert Savoy, sondern auch deren Kolonial- und Gewaltgeschichte. Ein Buch gegen die Angst vor Restitutionen – und für die Idee eines gemeinsamen Weltkulturerbes.
    Bénédicte Savoy: "Die Provenienz der Kultur"
    Bénédicte Savoy: "Die Provenienz der Kultur: Von der Trauer des Verlusts zum universalen Menschheitserbe"© Matthes&Seitz/picture alliance/dpa/Foto: Bernd von Jutrczenka

    1 (7) Bénédicte Savoy: Die Provenienz der Kultur: Von der Trauer des Verlusts zum universalen Menschheitserbe
    Matthes & Seitz, 80 Seiten, 10 Euro


    Der Planet steht kurz vor dem Kollaps, sagt Kate Raworth. Mit dem Donut-Modell will die Ökonomin die Welt aus der Krise führen: Zwischen zwei Kreisen bewegt sich ihre Vision eines sinnvollen Wirtschaftens. Nach innen sollen Nationalstaaten die Armut begrenzen, nach außen die Umweltzerstörung verhindern. Ein Buch, das sich gegen das Ziel der Gewinnmaximierung wendet.
    Buchcover: Kate Raworth: "Die Donut-Ökonomie"
    Kate Raworth: "Die Donut-Ökonomie"© Hanser / imago

    2 (-) Kate Raworth: Die Donut-Ökonomie
    Aus dem Englischen von Hans Feundl und Sigrid Schmid, Hanser, 416 Seiten, 24 Euro


    Die Demokratie droht zu scheitern: Rechtspopulistische Parteien untergraben stabile Regierungen und sorgen für politisches Chaos. Der Harvard-Politologe Yascha Mounk erklärt, warum unsere westlichen Werte in Gefahr sind zu verschwinden. Klar und deutlich zeigt er die komplexen Mechanismen der Zerstörung von Rechtsstaatlichkeit auf – und benennt Maßnahmen zu deren Rettung.
    Wir haben mit Yascha Mounk gesprochen - hier können Sie das Gespräch hören.
    Yascha Mounk: "Der Zerfall der Demokratie: Wie der Populismus den Rechtsstaat bedroht"
    Yascha Mounk: "Der Zerfall der Demokratie: Wie der Populismus den Rechtsstaat bedroht"© Droemer/imago/ZUMA Press/Omer Messinger

    3 (5) Yascha Mounk: Der Zerfall der Demokratie. Wie der Populismus den Rechtsstaat bedroht
    Droemer, 352 Seiten, 22,99 Euro


    Die Jahre zwischen 1919 und 1929 markieren eine Epoche unvergleichlicher geistiger Kreativität, in der Gedanken zum ersten Mal gedacht wurden, die bis in die Gegenwart hineinreichen. Ludwig Wittgenstein, Walter Benjamin, Ernst Cassirer und Martin Heidegger prägten diese Zeit, die der Autor Wolfram Eilenberger wiederauferstehen lässt.
    Wolfram Eilenberger: "Zeit der Zauberer. Das große Jahrzehnt der Philosophie 1919 - 1929", Klett-Cotta
    Wolfram Eilenberger: "Zeit der Zauberer"© Klett-Cotta / imago

    4 (1) Wolfram Eilenberger: Zeit der Zauberer - Das große Jahrzehnt der Philosophie 1919 – 1929
    Klett-Cotta, 400 Seiten, 25 Euro


    Wir leben in einer pluralisierten Gesellschaft. Jede Kultur steht neben anderen, es gibt keine selbstverständliche Zugehörigkeit mehr. Doch was ist das überhaupt: eine pluralisierte Gesellschaft? Und was heißt es für den Einzelnen, in einer solchen zu leben? Die Philosophin Isolde Charim sucht nach einem neuen Heimatbegriff. Und stellt fest: Eine homogene Gesellschaft kann es nicht geben.
    Isolde Charim "Ich und die anderen"
    Isolde Charim "Ich und die anderen"© Cover: Hanser-Verlag / Foto: Peter Steffen / dpa

    4 (-) Isolde Charim: Ich und die Anderen
    Zsolnay, 224 Seiten, 22 Euro


    Was haben das Verschwinden von Apfelsorten, das Auftreten von Politikern in Talkshows, religiöser Fundamentalismus und der Kunst- und Musikmarkt miteinander gemeinsam? Die These von Thomas Bauer: Überall wird Vielfalt reduziert, Unerwartetes und Unangepasstes zurückgedrängt. Der Arabist zeigt auf, was passiert, wenn wir diesen fatalen Weg weiter beschreiten.
    Buchcover Thomas Bauer: "Die Vereindeutigung der Welt"
    Thomas Bauer: "Die Vereindeutigung der Welt"© Reclam / Andreas Diel

    6 (-) Thomas Bauer: Die Vereindeutigung der Welt
    Reclam; 98 Seiten, 6 Euro


    Auch zwischen den Weltkriegen geriet die Demokratie in die Krise: Kommunismus und Faschismus boten alternative Modelle. Jens Hackes brillante ideengeschichtliche Studie führt vor Augen, wie sich in den 1920er-Jahren Ideen dagegen entwickelten, die bis heute wirken: die Totalitarismus-Theorie, das Konzept der wehrhaften Demokratie und die Vorstellung von einem gezähmten Kapitalismus.
    Buchcover Jens Hacke: "Existenzkrise der Demokratie"
    Jens Hacke: "Existenzkrise der Demokratie"© Suhrkamp / Ullstein

    7 (-) Jens Hacke: Existenzkrise der Demokratie
    Suhrkamp, 452 Seiten, 26 Euro


    Warum bauen immer mehr Staaten eine Mauer, wo doch zugleich im Zeichen von Globalisierung und digitaler Vernetzung eine Welt ohne Grenzen beschworen wird? Woher kommt das Bedürfnis nach Isolation und Einfachheit? Die amerikanische Politikwissenschaftlerin Wendy Brown geht dieser paradoxen Entwicklung auf den Grund. Und bietet eine Analyse von wohltuender Nüchternheit.
    Wendy Brown: "Mauern"
    Wendy Brown: "Mauern"© Deutschlandradio / Suhrkamp

    8 (-) Wendy Brown: Mauern
    Aua dem amerikanischen Englisch von Frank Lachmann, Suhrkamp, 253 Seiten, 28 Euro


    Deutschland streitet. Und der Ton wird immer rauer: Befördert wird die Rede von Heimat und Verwurzelung. Wohin soll diese Rhetorik führen? Zu einem Erhalt von Zivilisation und Identität oder zu Chauvinismus, Rassismus und Nationalismus? Die Schriftstellerin Thea Dorn stellt sich den aktuellen Schicksalsfragen unserer Gesellschaft – differenziert, unaufgeregt und dennoch leidenschaftlich.
    Buchcover Thea Dorn: Deutsch, nicht dumpf
    Thea Dorn: "Deutsch, nicht dumpf"© Knaus / imago stock&people

    9 (-) Thea Dorn: Deutsch, nicht dumpf
    Knaus. 336 Seiten, 24 Euro


    Im Frühjahr 2017 reist Martin Mosebach nach Ägypten. Er besucht im Dorf El-Or die Familien der 21 koptischen Männer, die zwei Jahre zuvor an einem libyschen Strand von IS-Terroristen ermordet wurden. Das Buch zur Reise reflektiert Mosebachs Begegnungen mit einer fremden Gesellschaft und einer Kirche, die sich den Glauben und die Liturgie der frühen Christenheit bewahrt hat.
    Martin Mosebach: "Die 21 - Eine Reise ins Land der koptischen Martyrer", Rowohlt Verlag
    Martin Mosebach: "Die 21 - Eine Reise ins Land der koptischen Martyrer"© picture alliance / Rowohlt

    10 (9) Martin Mosebach: Die 21 - Eine Reise ins Land der koptischen Martyrer
    Rowohlt, 272 Seiten, 20 Euro


    Die Jury der Sachbuch-Bestenliste:
    René Aguigah (Deutschlandfunk Kultur)
    Peter Arens (ZDF)
    Susanne Billig (Deutschlandfunk Kultur)
    Ralph Bollmann ("F.A.S.")
    Stefan Brauburger (ZDF)
    Alexander Cammann ("DIE ZEIT")
    Gregor Dotzauer ("Der Tagesspiegel")
    Heike Faller ("DIE ZEIT")
    Daniel Fiedler (ZDF)
    Svenja Flaßpöhler ("Philosophie Magazin")
    Jenny Friedrich-Freksa (Kulturaustausch)
    Manuel J. Hartung ("DIE ZEIT")
    Thorsten Jantschek (Deutschlandfunk Kultur)
    Ekkehard Knörer ("Merkur")
    Inge Kutter ("DIE ZEIT")
    Hannah Lühmann ("DIE WELT")
    Ijoma Mangold ("DIE ZEIT")
    Tania Martini ("taz")
    Christoph Möllers (HU Berlin)
    Jutta Person (freie Literaturkritikerin)
    Bettina von Pfeil (ZDF)
    Jens-Christian Rabe (Süddeutsche Zeitung)
    Christian Rabhansl (Deutschlandfunk Kultur)
    Anne Reidt (ZDF)
    Anna Riek (ZDF)
    Stephan Schlak (Zeitschrift für Ideengeschichte)
    Hilal Sezgin (freie Autorin)
    Catrin Stövesand (Deutschlandfunk)
    Elisabeth von Thadden ("DIE ZEIT")
    Julia Voss (Leuphana-Uni Lüneburg)

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