"Rocky Horror Picture Show" in München

Wo seit 40 Jahren Klopapier durchs Kino fliegt

Die Schauspieler Nell Cambpell, Tim Curry und Patrcia Quinn.
Die Schauspieler Nell Cambpell, Tim Curry und Patrcia Quinn in dem Kultfilm "The Rocky Horror Picture Show". © imago
Carsten Rochow im Gespräch mit Matthias Stolz · 23.06.2017
Unmengen an Reis, Toilettenpapier und Party-Hüte: Seit 40 Jahren läuft der Kultfilm "The Rocky Horror Picture Show" in einem Münchner Kino – in dessen Kinosaal nach der Vorstellung immer Chaos herrscht. Zum Jubiläum muss die Putzkolonne jetzt noch häufiger anrücken.
Im Filmtheater "Museum Lichtspiele" in München läuft der Kultfilm "The Rocky Horror Picture Show" seit 40 Jahren. Das Jubiläum wird am Wochenende mit einen 40 Stunden dauernden Film-Marathon gefeiert: Alle zwei Stunden startet der Film von Neuem. Nach jeder Vorstellung finden sich im Kinosaal traditionell "Unmengen an Toilettenpaper, Reis, Tröten, Party-Hüte und Gummi-Handschuhe", erzählt Geschäftsführer Matthias Stolz im Deutschlandfunk Kultur. Denn die Zuschauer werfen zu bestimmten Szenen und Stichwörtern Dinge durch den Saal, wie den Reis passend zur Hochzeitsszene im Film.

Der Film war eigentlich ein Flop

Der Kult um den Film begann in den 70er-Jahren in New York und kam dann nach Europa. "Eigentlich war der Film gefloppt", erzählt Stolz. "Doch durch eine bestimmte Art, ihn in Spätvorstellungen zu zeigen, hat sich der Film zum Kult entwickelt."
Aus dem Musikfilm von 1975 wurde ein Mitmachfilm. Klopapier wird durch den Kinosaal geworfen und zu den Klängen von "The Time Warp" zwischen den Kinosesseln getanzt.

7000 Vorstellungen in 40 Jahren

Am Anfang seien zu ihnen ins Kino Partywillige, Feierwütige und Freaks gekommen, die sich gerne verkleideten, erzählt der Münchner Kino-Betreiber Stolz. Inzwischen kämen alle - von 12 bis 80 Jahren.
In 40 Jahren sind rund 7000 Vorstellungen des Films zusammengekommen. Einen Eintrag ins Guinness-Buch der Rekorde haben die Museum Lichtspiele auch schon "Das geht nur in einem Kino, das wie unseres eine Tradition hat", so Kino-Chef Stolz. "Wir sind 107 Jahre alt. In einem cleanen Multiplex würde da keine Stimmung aufkommen, glaube ich."

Das Geheimnis des Kults

Auch er fragt sich, welches Geheimnis hinter dem Kult steckt. "Am Anfang waren da Männer, die haben sich als Transvestiten verkleidet, gesungen, Lippenstift getragen. Das war in den 70er-Jahren etwas ganz außergewöhnliches, als die Gesellschaft noch homophober war und noch nicht so offen." Dadurch habe sich der Film zu etwas Besonderen entwickeln können.
(uz)
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