Roboterspiele

Von Michael Engel · 19.04.2010
In den vergangenen Tagen gab es in Magdeburg wieder einmal den RoboCup. Dabei ist, anders als viele Menschen denken, der Roboterfußball "Sokker" nur eine Disziplin von vielen.
"My name is 'Robotinho'. I am designed to interact with people in a most natural way."

"Robotinho" präsentiert sich als perfekter englischer Butler: Bowler, schwarzer Anzug, perfekte Manieren. Und wenn er spricht, bewegt sich der Mund seiner Maske. "Robotinho" kann alles, sagt Oliver Tischler von der Uni Bonn, natürlich auch deutsch und programmiert noch schnell ein paar Sätze, die der Roboter sagen kann.

"Die Zukunft sieht so aus, dass ein Roboter am besten für Jedermann irgendwann in einem Haushalt arbeiten kann, ihm helfen kann, zur Hand gehen kann, Sachen bringen kann und vor allen Dingen Kommunikation mit seinem Menschen betreiben kann.

Das heißt also, wir brauchen keine Tastatur mehr oder ein Feld mit Eingaben, sondern wir sagen eben ganz menschlich: Roboter, bitte öffne die Tür oder: Hallo Roboter wie geht es Dir oder irgendwas in der Richtung."

Die "Richtung" steht für angehende Informatiker wie Oliver Tischler fest. Das Ziel ist allerdings noch weit entfernt. Der Wettkampf hat begonnen und damit der Testlauf für "Robotinho". David Gossow aus Koblenz erteilt der Maschine eine festgelegte Anweisung: "Follow me".

Der Service-Roboter kennt den Studierenden noch nicht – denn er kommt von einem konkurrierenden Team. Das Gesichtserkennungsprogramm von "Robotinho" läuft auf Hochtouren. Nun sucht ein Laserscanner eine Etage tiefer nach den dazugehörigen Beinen - und nimmt Kontakt auf.

"I'm am waiting three seconds now ..."
Der Roboter signalisiert: Es kann losgehen. Ich werde Dir folgen ... "Robotinho", der auf einem Kasten mit vier Rädern montiert ist, rollert durch die Messehalle hinterher. Überall stehen Zuschauer herum. Doch er behält sein zugewiesenes Herrchen im Auge. Professor Plöger, der den Wettkampf über die Lautsprecheranlage moderiert, erklärt den Umstehenden das Geschehen.

"So jetzt gibt es schon die erste Störung, also da ist jemand durch's Bild gelaufen. Das hat den Roboter offensichtlich vollständig kalt gelassen. Er folgt weiterhin seinem zugewiesenen Vorfolger. Und jetzt kommt die erste Hindernisposition.

Wait for ten seconds!

Der Roboter wartet jetzt für zehn Sekunden. Der Vorfolger hat sich entfernt. Und der Roboter muss jetzt auf die Distanz seinen Vorfolger wiederfinden."

Service-Roboter, die auf Schritt und Tritt folgen sollen, haben noch so ihre Probleme. Von den acht Durchläufen mit "Robotinho", "Lisa", "Kate" und wie sie alle heißen, hat kein einziger mit Bravour bestanden. Die nächste Aufgabe besteht darin, dass sie in einem Kücheszenario Gegenstände erkennen und bringen sollen.

Schließlich sind sie dafür gebaut worden, dass sie sich eines Tages nützlich machen. Susanne Tierfelder von der Uni Koblenz hat "Lisa" mitgebracht. Eine einarmige Maschine auf Rädern, zu der aber noch ein kleinerer Kerl gehört: ein flaches Gefährt mit Tischplatte.

"Ja, der Kleine dient als fahrbares Tablett für Lisa. Lisa könnte etwas mit ihrem Greifarm auf das Tablett stellen, und er würde dass dann transportieren."

Susanne Tierfelder gehört zu einer Minderheit beim Robocup: Frauen, die sich für Informatik interessieren. Beim Fußball sind es ausschließlich Männer, die an den kickenden Robotern herumschrauben. Unter den acht Teams, die in der Magdeburger Messehalle Service-Roboter präsentieren, zählen drei Frauen. Mit dabei: Katrin Gräbe, die derzeit ihre Doktorarbeit mit der Entwicklung von Service-Robotern bestreitet.

"Ich finde es einfach spannend, dass man Menschen vielleicht damit helfen kann, die sonst vielleicht nicht mehr alleine in ihrer Umgebung wohnen können. Die vielleicht später durch die Hilfe von solchen Robotern ihren eigenen Haushalt aufrecht erhalten können und nicht ins Altersheim oder so müssten.

Bald soll er halt, dadurch, dass ich ihm etwas vormache, etwas nachahmen können. Dass er auf einfache Weise, das auch jeder, der einen Roboter zuhause hat, ihm selbst auch neue Sachen trainieren könnte. Darum soll es gehen in meiner Doktorarbeit."

Nachplappern, was die Programmierer an Text eintippen, dass können die Roboter schon. Vom "Sehen" und "Verstehen" - im Sinne von Begreifen - sind die Roboter allerdings noch weit entfernt. In 20, 30, 50 Jahren? Nicht mal Informatiker wagen hier eine Antwort. Nur diese: "RoboCup@Home" soll die Entwicklungen beschleunigen.