Riesenspektakel mit Riesenechsen

Von Svenja Pelzel · 10.12.2009
Eine Deutschlandtournee der besonderen Art hat in Berlin Premiere gefeiert: Nicht Musiker stehen auf der Bühne, sondern fünfzehn Dinosaurier. Riesige Viecher – der größte, ein Brachiosaurier ist elf Meter hoch – werden von zwei Leuten an der elektronischen Steuerung und einem Fahrer im Gestell des Tieres fast lebensecht bewegt. Die Show basiert auf der bekannten BBC-Serie, die auch bei uns im Fernsehen schon zu Vogelgezwitscher, Windrauschen, ab und zu erklingt tierisches Gebrüll. Mehrere Tausend Besucher in der O2 World werden schon vor dem Auftritt der Dinos in Urwaldstimmung gebracht. Pünktlich um kurz nach sieben feiern T-Rex und Co. nach 65 Millionen Jahren ihr Comeback.
Der Vorhang, der wie ein Maul von riesigen Zähnen umrahmt ist, öffnet sich, Liliensternus erscheint. Das Tier ist zweieinhalb Meter hoch, fünf Meter lang und wirkt absolut echt. Lediglich zwei dunkel bestrumpfte Menschenbeine, an denen die Kostümbeine befestigt sind, lassen erraten, dass in dem Vieh ein Darsteller steckt. Es folgen Plateosaurus, Allosaurus, Stegosaurus und Brachiosaurus, alle angekündigt von einem Erzähler namens Huxley.

"Aber warum wird der Brachiosaurus so groß. Nun, im selben Augenblick, in dem er aus seinem fußballgroßen Ei schlüpft, beginnt seine lebenslange Vorliebe fürs Fressen. Wodurch er jedes Jahr eine Tonne zulegt und das, obwohl er sich ausschließlich von Farnen und Kiefern ernährt."

Huxley führt durch die Show, gibt Infos zu den auftretenden Dinos und dazu gehörenden Erdzeitaltern. Die Familienshow soll nicht nur unterhalten, sondern auch bilden. Beeindruckt sind die zahlreich anwesenden Jungs aber vor allem von den Kämpfen Fleischfresser gegen Pflanzenfresser.

Kinder: "Mir hat der Kampf gut gefallen, sehen aus wie echt."

Dass die Tiere so lebensecht wirken, hat mehrere Gründe. Der bekannte High-Tech-Puppen Spezialist Sonny Tilders, der unter anderem an "Star Wars III" und "Narnia" beteiligt war, hat die Dinos entworfen. 50 Techniker, Ingenieure, Maler und Animatronik-Spezialisten haben anschließend ein Jahr daran gebaut.

Der große Allosaurus zum Beispiel wiegt 1,6 Tonnen, enthält unter anderem 12 LKW-Batterien, einen Kilometer Kabel und haufenweise Styropor. Der steckt in sogenannten "muscle bags", kleinen dehnbaren Taschen, die bewegt wie echte Muskeln aussehen. Eine weitere Besonderheit - die hochmoderne Technik. Neben dem Tonmischpult sitzt Brian an einem Steuerungsgerät, das an einen Roboterarm erinnert.

"It's live, it' send by radiofrequenzy and it is immediate. If I pick this up the dinosaur head will lift, if I move this to the left, the Dinosaur will move this to the left or to the right or down. And this little one shakes his tail like this. If I want it to look like it is breathing, I will punch it up and down it makes it go like this up and down."

Per Funk werden die Bewegungen von Brian übertragen. Hebt er seinen Roboterarm nach rechts, geht auch das Tier nach rechts. Für Maul, Blinzeln und Gebrüll ist der Kollege neben ihm zuständig. Unter den großen Figuren sitzt zudem ein Fahrer, eingezwängt in einem engen surfbrettgroßen Gestell, an dem die Puppen befestigt sind. Mit Pedalen und Joystick, so erzählt Brian, kann der Fahrer die Dinos steuern.

"He is lying like a racing car driver and he has pedals to make it go left and go right and a joystick to make it come forward and come back. He he. No, you can't be claustrophobic, no, no, no."

Drei Millionen Besucher haben die Show seit ihrer Uraufführung 2007 in Australien, den USA und England bereits gesehen. In Deutschland kennt man "Dinosaurier im Reich der Giganten" bislang nur aus der gleichnamigen BBC Fernsehserie. Für Frühaufsteher gibt es am ersten Weihnachtsfeiertag um sechs Uhr morgens einen Zusammenschnitt der Teile eins bis drei auf Sat 1.

Service:
Wer die Dinos lilve erleben möchte: Ab 16. Dezember sind die Tiere in Mannheim, ab Januar läuft die Show in Köln, Nürnberg und Hannover, ab Februar in Hamburg und München. Mehr Infos gibt es unter www.dinosaurier-live.de