"Revision"

Von Anke Leweke · 12.09.2012
1992 wurden zwei Männer unweit der deutsch-polnischen Grenze erschossen - angeblich hatten die Jäger sie für Wildschweine gehalten. 20 Jahre nach dem Vorfall hat Philip Scheffner einen Film darüber gedreht - und erstmals die Familien mit der Wahrheit hinter dem Tod ihrer Angehörigen informiert.
Am 29. Juni 1992 um 3 Uhr 45 wurden zwei rumänische Männer in einem Getreidefeld an der deutsch-polnischen Grenze erschossen. Die Schüsse wurden von Jägern abgefeuert, das Verfahren gegen sie endete 1999 mit einem Freispruch.

Der Regisseur Philipp Scheffner möchte diesen Fall nun nicht neu aufrollen, er arbeitet sich auch nicht an einer These ab, vielmehr ist ihm an einer anderen Perspektive auf die Ereignisse gelegen. Er möchte die Fragen stellen, die damals nicht gestellt wurden?

Er möchte die Menschen befragen, die damals nicht zu Wort kamen. Er sucht die Familien der Toten auf, um herauszufinden, wer die Männer waren, warum sie nach Deutschland wollten, was für ein Leben sie geführt haben.

"Revision" ist ein kriminalistischer Essayfilm: Spuren werden aufgenommen und verfolgt, Zeugen werden mit Ihren Aussagen konfrontiert, die Umgebung des Tatorts wird erkundet, die Stimmung vor Ort.

So griffen beispielsweise Neonazis nach dem Vorfall Zeugen der Tat und Freunde der Toten an, die im Asylantenheim in Rostock-Lichtenhagen untergekommen waren. Auch wenn dieser Fall nie endgültig gelöst wird, zeigt Scheffners Film, dass seine "Ermittlungen" zu neuen Erkenntnissen führen können, dass der Prozess der Revision weiter geführt gehört.

Deutschland 2012; Regie: Philip Scheffner; Darsteller: Dokumentation; Länge: 106 Minuten