Religionen vom 16.7.2017

Jüdisch-christliche Perspektiven

Die Skulptur "Twins - Zwillinge" des belgischen Künstlers Johan Tahon ist am 04.05.2017 in Hannover (Niedersachsen) aufgestellt. Das dem Verhältnis von Kirche und Judentum gewidmete Kunstwerk steht vor dem Landeskirchenamt der Evangelisch- lutherischen Landeskirche Hannovers und in unmittelbarer Nähe zu dem Ort, an dem bis zur Progromnacht am 9. November 1938 die Synagoge der jüdischen Gemeinde Hannovers stand.
Die Skulptur "Twins - Zwillinge" von Johan Tahot vor dem Ev. Kirchenamt in Hannover ist dem Verhältnis von Kirche und Judentum gewidmet. © picture alliance / Holger Hollemann/dpa
Moderation: Kirsten Dietrich · 16.07.2017
Eine neue Synagoge in Cottbus, christlicher Antijudaismus und die Vertreibung der Juden aus Spanien - das sind die Themen der Sendung vom 16.07. Außerdem in der Sendung: der fast vergessene Komponist Arnold Mendelssohn wird wiederentdeckt.
Die einzelnen Beiträge:
Synagoge gesichert, Nachwuchs nicht – die jüdische Gemeinde in Cottbus
Eine neue Synagoge entsteht in einer ehemaligen evangelischen Kirche: Das sieht aus wie ein kleiner Akt historischer Gerechtigkeit. Aber umfassende Zerstörung lässt sich nicht so einfach ausgleichen, diese Erfahrung muss auch die jüdische Gemeinde in Cottbus machen. Vor gut zwei Jahren zog sie in ein nicht mehr genutztes Kirchengebäude um. Ein Vorzeigeprojekt für jüdische Kultur in Brandenburg, aber der Aufbau des Gemeindelebens bleibt mühsam.
Von Klaus Martin Höfer
"Jetzt müssen wir in die Tiefe gehen"
Kirsten Dietrich im Gespräch mit Kathy Ehrensperger, evangelische Pfarrerin und Professorin für "Neues Testament in jüdischer Perspektive" am Abraham-Geiger-Kolleg in Potsdam
Das Edikt von Granada von 1492 – die Vertreibung der Juden aus Spanien
Vor 525 Jahren, 1492, verfügten die christlichen spanischen Herrscher: nun, da sie ihr Land endgültig von muslimischer Herrschaft befreit hätten, müssten alle Juden das Land verlassen – oder zum Christentum übertreten. Vier Monate Zeit blieb für die Entscheidung, am 31. Juli 1492 endete die Frist. Die meisten spanischen Juden und Jüdinnen, etwa 150.000, wählten das Exil.
Von Kirsten Serup-Bilfeldt
Fast vergessen: Der Komponist Arnold Mendelssohn wird neu entdeckt
Der Komponist Arnold Mendelssohn war einer der berühmtesten Kirchenmusiker seiner Zeit und ist heute doch fast vergessen. Seine jüdische Familie war zum Protestantismus konvertiert. Arnold Mendelssohn starb 1933. Seine Musik war während der Nazi-Herrschaft verboten, und auch danach wurden seine Kompositionen nur noch selten gespielt. Jetzt hat die polnische Pianistin Elzbieta Sternlicht – die seit 40 Jahren in Berlin lehrt und lebt – das gesamte Klavierwerk Arnold Mendelssohns für Deutschlandfunk Kultur eingespielt. Eine Weltpremiere.
Von Adolf Stock

Erste Auszüge aus dem Klavierwerk von Arnold Mendelssohn, gespielt von Elzbieta Sternlicht, können Sie am 22. Juli ab 22.00 Uhr in der Reihe "Die besondere Aufnahme" in Deutschlandfunk Kultur hören.