Ralf König über das Älterwerden

"Ich habe in die Hölle geblickt – mit Brille"

Der Comicbuchautor Ralf König
Der Comic-Zeichner Ralf König © Wolf-Dieter Tabbert
Ralf König im Gespräch mit Frank Meyer  · 23.06.2017
Ralf König hat einen neuen Comic über das schwule Paar Konrad und Paul geschrieben. Die beiden werden älter, was vor allem für Paul ein Riesenproblem ist. Der Testosteronspiegel sinkt - und am Ende droht das Altersheim.
Auf dem Buchcover des neuen Comics von Ralf König wirft der Protagonist Paul von oben einen Blick in seine Unterhose - und reißt entsetzt die Augen auf.
"Herbst in der Hose" erscheint am Freitag und ist eine Tragikomödie über des Älterwerden des Mannes, untermalt von einem griechischen Chor des Jammers.
"Wir Männer, ob schwul oder hetero, haben ja immer gesagt: Ja, die Frauen haben die Menopause, die haben Hormonschwankungen, die haben Stress, aber wir haben das ja nicht", so König am Freitag in Deutschlandfunk Kultur. Das sei natürlich Quatsch. "Wir haben das natürlich auch. Nur läuft es anders, allmählicher, dass der Testosteronspiegel langsam absinkt." Der Begriff dafür: Andropause. "Ich finde, dass ist die Tragödie schlechthin", so König.

Angst vor Verringerung des Hodenvolumens

Das Schreiben des Buches sei dann auch ziemlich hart gewesen, gab der Comic-Autor zu. Denn er habe sich konfrontiert gesehen mit seinen eigenen Ängsten, Zweifeln und Horrorgedanken. Besonders erschreckend empfand er die Recherchen zum Buch, denn er neige etwas zum Hypochondern. "Wenn da steht: 'Verringerung des Hodenvolumens' - das war der Moment, wo ich das Projekt erst mal wieder in die Schublade legen musste", so der Autor. "Ich habe in die Hölle geblickt – mit Brille."

Auch für Hetero-Männer hart

Seiner Einschätzung nach ist das Älterwerden nicht unbedingt härter für schwule Männer als für Heteros. "Es kann sein, dass Hetero-Männer, wenn sie heiraten und Kinder kriegen, über eine gewisse Zeit im Leben andere Sorgen haben, als sich viel Gedanken darum zu machen, dass sie älter werden und was der Körper so macht." Aber am Ende treffe es jeden.
(uz)
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